Wien - Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) geht davon aus, dass weltweit 250.000 Kinder als Soldaten eingesetzt werden. "Besonders schlimm" sei die Lage im Kongo. Kinder würden von bewaffneten Gruppierungen als Soldaten rekrutiert, und - meistens durch Drogen und Alkohol gefügig gemacht - gezwungen zu töten und ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, so eine UNICEF-Aussendung am Mittwoch. Die Täter verstünden es gut, die Kinder gefügig zu machen und in einen Zustand der emotionalen Abhängigkeit zu bringen.

Das Kinderhilfswerk appelliert anlässlich des morgigen Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten (12. Februar), dass der Einsatz von Kindersoldaten im Kongo beendet werden muss. Mädchen und Frauen werden nach UNICEF-Angaben in dem Konfliktgebiet vergewaltigt und gefoltert. "Die Kinder werden ihrer Kindheit beraubt und müssen in einem Klima von Gewalt und Hass aufwachsen. Der Einsatz von Kindern als Soldaten ist eine der schlimmsten Verletzungen der Kinderrechte überhaupt und muss schleunigst abgeschafft werden. Die Kinder haben ein Recht auf Kindheit", so Gudrun Berger, Geschäftsführerin von UNICEF Österreich.

Freilassung

Erst in der vergangenen Woche hätten die regierungstreue Mai-Mai (Mayi-Mayi) Milizen in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu 85 Kindersoldaten freigelassen. Auch andere bewaffnete Gruppierungen wie der Rebellenbewegung "Nationalkongress für die Verteidigung des Volkes" (CNDP) und Pareco haben sich laut UNICEF mündlich dazu bekannt, alle Kinder aus ihren Reihen freizulassen. Eine schriftliche Vereinbarung soll demnach in den nächsten Tagen folgen. Dann würden weitere 1.500 Kinder in den nächsten Monaten ihre Freiheit wiedererlangen.

UNICEF setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass Kinder nicht mehr als Soldaten missbraucht werden und kümmert sich um die freigelassenen Kinder, die meist schwer traumatisiert seien unter Schock stünden.

Auch die SPÖ-Abgeordnete und Entwicklungssprecherin Petra Bayr forderte in einer Aussendung "weitere Anstrengungen auf internationaler Ebene", um den Einsatz von Kindersoldaten zu beenden. "Die Bemühungen um die Kontrolle von Waffenexporten und die Bekämpfung des illegalen Handels mit Kleinwaffen und leichten Waffen waren und sind ein ganz wichtiger Schritt, denn naturgemäß sind diese zur Bewaffnung von Kindern besser geeignet als größere und schwerere Geräte", so Bayr. Es gelte Fortschritte auszubauen und "in ein international umsetzbares Abkommen zu gießen". Weiters bedürfe es Programme zur Ausbildung und Wiedereingliederung dieser Kinder in die Gesellschaft.

Den "Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten", der jährlich am 12. Februar begangen wird, gibt es seit dem Jahr 2002. Am 12. Februar dieses Jahres trat das Zusatzprotokoll zur UNO-Kinderrechtskonvention in Kraft, das es Regierungen und bewaffneten Gruppierungen verbietet, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zu rekrutieren und in kriegerischen Konflikten einzusetzen. (APA)