"Und jetzt steigt er hinunter, ... sein linker Fuß steht auf dem Boden des Mondes - der erste Mensch hat den Mond betreten..." Unter http://www.journale.at kann man ab sofort nicht nur den österreichischen Kommentar zu Neil Armstrongs Mondlandung vom Juli 1969 "nachhören", sondern auch sämtliche Ereignisse aus den Jahren 1967 bis 1989, über die in den ORF-Hörfunkjournalen berichtet wurde. 5.000 Stunden Sendezeit hat die österreichische Mediathek digitalisiert und allen Interessierten im Internet kostenlos zur Verfügung gestellt.

Rund 60.000 Einzelbeiträge

Bei einer Pressekonferenz präsentierten Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien, und ORF-Hörfunkdirektor Willy Mitsche das Projekt, bei dem rund 60.000 Einzelbeiträge zu österreichischen und internationalen Themen katalogisiert und digitalisiert wurden. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf den Mittagsjournalen. Zu finden sind die wichtigsten akustischen Dokumente der Zeitgeschichte, etwa der Lucona-Skandal, die Premiere von Thomas Bernhards "Heldenplatz" samt Buh- und Juhu-Rufen bis hin zu den ersten O-Tönen zum Fall der Berliner Mauer.

"Vertontes Familiensilber"

Mitsche geht davon aus, dass sich nicht nur Journalisten und Historiker der neuen Quelle bedienen werden, sondern auch viele Jüngere, die auf authentisches Material zurückgreifen wollen. Dass "das vertonte Familiensilber der ORF Radios" nun in digitalisierter Form einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist, hält Mitsche für einen "mess- und hörbaren Qualitätsunterschied" zwischen ORF und der privaten Konkurrenz. Das Projekt sei "im Sinne eines Beitrags zur Geschichte und auch zur Identität des Landes durch den ORF beachtlich".

Vom Umfang her sei journale.at "einer der weltweit größten auditiven Bestände im Internet", betonte Rainer Hubert, Leiter der Mediathek. Die Suche nach Einzelbeiträgen erfolgt per Schlagwort und ist an die Google-Suche angelehnt. Die "hörbare Geschichte per Knopfdruck" gibt es im MP3-Format, kann aber nicht heruntergeladen werden. (APA)