Wien - Frauen machen weltweit 38 Prozent der Fußball-Anhänger aus. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung "Women's World of Football", die von der Sponsoringberatung SPORT+MARKT in 21 Ländern* unter mehr als 20.000 Befragten durchgeführt wurde. Von den fast 800 Millionen Fußballfans in diesen Ländern sind demnach 300 Millionen weiblich. "Die Zeiten in denen Männer den Fußball ausgemacht haben, sind vorbei", schlussfolgerte Hartmut Zastrow, Vorstand von SPORT+MARKT.

* Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Polen, Schweiz, Russland, Südafrika, Australien, USA, Mexiko, Argentinien, Brasilien, China, Indien, Malaysia, Indonesien, Japan, Thailand, Südkorea

 

Besonders beliebt ist der Kick in Südafrika, dem WM-Land 2010. 62 Prozent der Südafrikanerinnen gaben an, am Fußball interessiert, wenn nicht sogar sehr interessiert zu sein. Brasilien, Thailand und Mexiko folgen dahinter ehe mit Deutschland das erste europäische Land aufscheint. Ewas überraschend der relativ niedrige Wert in den USA. Die erfolgreichste Nation im Frauenfußball konnte gerade einmal Indien knapp hinter sich lassen.

Weltweit fiebern genau so viele Frauen mit ihren Herren-Nationalmannschaften wie Männer. Nicht überraschend, dass auch die Weltmeisterschaften bei Frauen fast genauso beliebt sind wie bei männlichen Fans.

In den USA ist das Fußballinteresse von Männer und Frauen übrigens nahezu im Gleichgewicht (22 Millionen männliche Fans gegenüber 21 Millionen weiblichen).

Selbstredend gilt das auch für Frauen-Weltmeisterschaften, die ebenfalls über einen sehr hohen weiblichen Fananteil verfügen. Besonders aus Brasilien (28 Millionen), China (77 Millionen) und Mexiko (11 Millionen) kommen sehr viele weibliche Interessierte an Frauen-Titelkämpfen, gerade auch was die absoluten Zahlen betrifft.

Die Studie weist auch ein hohes Interesse der Frauen am Klubfußball nach. Chinesinnen verfolgen etwa besonders intensiv die englische Premier League (Mit 48 Prozent Interessierten die Nummer eins vor der Serie A mit 44 Prozent. Die Chinese Super League kommt dagegen nur auf 40 Prozent), während sich Italienerinnen und  Argentinierinnen außerordentlich stark für ihre heimische Liga begeistern. Außerhalb Deutschlands sind über ein Drittel der bundesligainteressierten weiblich. Das entspricht mehr als 40 Millionen bundesliga-interessierten Frauen in den untersuchten Ländern.

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Frauen stellen insofern also auch ein größer werdendes ökonomisches Zielpublikum dar. Ein Potential, das laut Zastrow noch nicht entsprechend genutzt wird. Das beträfe sowohl Vereine selbst, als auch Sponsoren.

"Neue Branchen werden mehr und mehr in den Fußball investieren. Wir prognostizieren ein zunehmendes Interesse von Modemarken, Schmuckherstellern, aber auch Gartenprodukten an Fußballkommunikation", so Zastrow. Als besonders konsumfreudig wurden russische Fußballanhängerinnen ausgemacht. (rob - derStandard.at 10.2. 2009)

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