Wien - Mit einem am Dienstag veröffentlichten Offenen Brief verstärken die Fachhochschulen (FH) ihren Druck auf die Regierung für eine Budgeterhöhung um 34 Prozent. "Der Spagat zwischen permanentem Sparkurs und Topausbildung ist für die Fachhochschulen nicht mehr zu schaffen", heißt es in dem Brief der FH-Konferenz (FHK), dem Zusammenschluss der FH-Erhalter. Neben der Erhöhung der Bundesförderung fordern die FH auch den nächsten FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan, "der das weitere notwendige Wachstum des FH-Sektors garantiert".

Die FH-Konferenz erinnert an den von SPÖ, FPÖ und Grünen vor der Nationalratswahl beschlossenen Entschließungsantrag, der eine 34-prozentige Erhöhung der Studienplatzförderung des Bundes vorgesehen hatte. "Die Umsetzung dieses Beschlusses ist bis heute ausständig", kritisiert die FHK, und weiter: "Gerade in Zeiten der Stagnation ist es unverantwortlich, einen wesentlichen Eckpfeiler der regionalen Wirtschaft finanziell auszuhungern."

SPÖ stellt sich hinter FH

Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) hatte bereits Ende Jänner geäußerte Budgetängste der FH als unbegründet zurückgewiesen. Er versprach - wie bereits vor der Wahl - eine Erhöhung der Bundesförderung um 13,7 Prozent. Befürchtungen der FH, dass dieser Zuwachs durch "viel Kleingedrucktes" auf vier oder fünf Prozent schrumpfen könnte, seien unbegründet, meinte damals Hahn.

Dagegen erhalten die FH mit ihrer Forderung viel Unterstützung: SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl bezeichnete in einer Aussendung die FH als wichtigen Fixpunkt der tertiären Ausbildung in Österreich, der "entsprechend dotiert werden muss, um vor allem auch den Ausbau von berufsbegleitenden Studiengängen voranzutreiben".

Unterstützung auch von ÖH

Kritik an der SPÖ kommt von FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf. Diese "fällt um, sobald die Wahl geschlagen ist, denn immerhin hat die SPÖ gemeinsam mit der FPÖ im Herbst die notwendigen 34 Prozent beschlossen, aber kaum waren sie in der Regierung, haben sie wieder alles vergessen". Die derzeit geplante Budgeterhöhung um 13,7 Prozent ist für Graf "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Unterstützt werden die Forderungen der FHK auch von der Bundesvertretung der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). "Die Fachhochschulen brauchen eine Finanzspritze genau so dringend wie die Universitäten", so ÖH-Vorsitzender Samir Al-Mobayyed, der auch die Abschaffung der Studiengebühren an den FH und den Ausbau der Studienplätze auf 40.000 im Jahr 2014 forderte. (APA)