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Forscher des Fred Hutchinson Krebszentrums in Seattle fanden einen Zusammenhang zwischen Marihuana-Gebrauch und Hodenkrebs

Foto: APA/EPA/PATRICIA DOMINGUEZ

Frankfurt/Main  - Häufiger Konsum von Cannabis erhöht deutlich das Risiko für eine besonders aggressive Form von Hodenkrebs. Marihuana-Raucher sind einer US-Studie zufolge im Vergleich zu Abstinenzlern um 70 Prozent stärker gefährdet, ein sogenanntes Non-Seminom zu entwickeln. Bei Langzeitkonsumenten ist das Risiko sogar etwa verdoppelt.

Das sehr aggressive Non-Seminom ist verantwortlich für etwa 40 Prozent aller Hodentumoren und tritt meist recht früh im Alter von 20 bis 35 Jahren auf. Dagegen betrifft das häufigere Seminom in der Regel Männer zwischen 30 und 50 Jahren.

Droge beeinflusst Hormonhaushalt

In Nordamerika und Europa steigt die Häufigkeit von Hodenkrebs seit den 50er Jahren um jährlich rund drei bis sechs Prozent. Da in dem gleichen Zeitraum auch der Cannabis-Konsum zunahm, prüften Forscher des Fred Hutchinson Krebszentrums in Seattle gezielt ein Zusammenhang zwischen beiden Phänomenen. Sie verglichen den Marihuana-Gebrauch von rund 370 Hodenkrebs-Patienten und etwa 980 Männern gleichen Alters ohne die Erkrankung. Die Analyse der Daten zeigte klar, dass Marihuana mit einer erhöhten Gefährdung einhergeht.

Der Grund für diesen Zusammenhang ist bisher nicht geklärt. Möglicherweise beeinflusse die Droge die Hormonproduktion, vermutet die Epidemiologin Janet Daling, die an der Studie beteiligt war, in der Zeitschrift "Cancer". Dies könnte erklären, warum vor allem jene Menschen gefährdet sind, die schon vor dem 18. Lebensjahr Marihuana geraucht haben.

Langzeitfolgen unbekannt

"Wir haben noch viele unbeantwortete Fragen", sagt Untersuchungsleiter Stephen Schwartz. Unklar sei etwa, warum sich Cannabis lediglich auf eine Form von Hodenkrebs auswirke. "Junge Männer sollten wissen, dass wir sehr wenig über die Langzeitfolgen vor allem von starkem Marihuanakonsum wissen", mahnt Schwartz. "Zudem gibt unsere Studie Hinweise darauf, dass Hodenkrebs eine nachteilige Konsequenz sein könnte." Frühere Studien hatten schon darauf hingedeutet, dass Cannabis die Spermienqualität mindern und die Testosteronproduktion verringern kann. (APA/AP)