Teheran - Der frühere iranische Präsident Mohammad Khatami hat seine neuerliche Kandidatur für die Präsidentenwahlen angekündigt, die im Juni dieses Jahres stattfinden werden. "Ich bin hier, um mitzuteilen, dass ich ernsthaft bei den Wahlen kandidieren werde", sagte der relativ moderate iranische Politiker am Sonntag beim Treffen einer reformorientierten politischen Gruppierung.

Khatami, der bereits von 1997 bis 2005 das Amt des Präsidenten im schiitischen Gottesstaat innegehabt hatte, ist nach dem früheren Parlamentspräsidenten Mehdi Karroubi der zweite Kandidat, der bisher seine Kandidatur bekannt gegeben hat. Der gemäßigte, reformorientierte schiitische Geistliche könnte damit dem radikalen Amtsinhaber Mahmoud Ahmadinejad nachfolgen, der 2005 siegreich aus den Präsidentschaftswahlen hervorging. Khatami war ein angesehener Ansprechpartner des Westens.

Khatami fordert "freie Wahl"

Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hatte sich in den vergangenen Monaten zugunsten des ultrakonservativen Amtsinhabers Mahmoud Ahmadinejad ausgesprochen. Dieser hat sich selbst bisher allerdings noch nicht öffentlich geäußert, ob er wieder antreten werde. Die Kandidaturen unterliegen der Billigung durch den Wächterrat.

Der frühere Präsident Khatami betonte bei der Ankündigung seiner Kandidatur die Notwendigkeit, dass die für den 12. Juni anberaumten Wahlen "frei" sein müssen. Den Organisatoren des Urnengangs am 12. Juni komme große Verantwortung dabei zu, ob die Bevölkerung "mit Begeisterung" wählen gehen werde, fügte Khatami hinzu.

Der heute 65-jährige Khatami gilt als toleranter Intellektueller, der im Zuge seiner Präsidentschaft auch sein politisches Profil schärfen konnte. In den acht Jahren seiner Präsidentschaft 1997-2005 fand er zuerst große Zustimmung vor allem auch in der Jugend, weil er wirtschaftliche und soziale Reformen versprach. Am Ende waren aber viele Anhänger wegen seiner mangelnden Durchsetzungskraft gegen die Hardliner im Regime von Khatami enttäuscht. Er hatte versucht, gegen den Widerstand radikaler Mullahs seine Vision einer islamischen Demokratie zu verwirklichen.

(APA/Reuters/AFP)