Kohat - Die radikal-islamischen Taliban haben in Pakistan eine polnische Geisel geköpft. Die Leiche des Mannes werde nur im Austausch gegen gefangen genommene Gesinnungsgenossen übergeben, erklärte ein Sprecher der Extremistengruppe am Samstag. Polens Ministerpräsident Donald Tusk bestätigte die Angaben. "Wir haben keinen sicheren Beweis, uns liegt habe eine inoffizielle Bestätigung dafür vor, dass diese Tragödie wirklich stattgefunden hat", sagte Tusk am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz einem polnischen Fernsehsender.

Bei der Geisel handelt es sich den Angaben zufolge um einen 42-jährigen Ingenieur, der am 28. September während einer Geschäftsreise rund 65 Kilometer westlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad entführt worden war. Bei dem Überfall wurden sein pakistanischer Fahrer, Leibwächter und Übersetzer erschossen.

In Süd-Waziristan ermordet

Der Taliban-Sprecher erklärte, die Geisel sei getötet worden, weil die pakistanischen Behörden die Mitglieder der Organisation nicht wie verlangt bis Mitternacht freigelassen hätten. Der Pole sei in Süd-Waziristan getötet worden. Die Region an der Grenze zu Afghanistan gilt als Rückzugsgebiet der Taliban, die im Süden des Nachbarlandes gegen Nato-Truppen kämpfen. Die Taliban hatten zunächst die Freilassung von 60 Anhängern gefordert, später dann von vier Anführern. Die Verhandlungen waren in den vergangenen zehn Tagen intensiv geführt worden.

In Pakistan haben Angriffe auf ausländische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Unternehmen sowie Diplomaten im vergangenen Jahr zugenommen, ganz besonders im Grenzgebiet zu Afghanistan. In der vergangenen Woche wurde der Chef des Büros des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge in der südwestlichen Provinz Baluchistan entführt. Im Nordwesten Pakistans wurden zwei afghanische und ein iranischer Diplomat sowie zwei chinesische Fernmeldetechniker gekidnappt. Einer der beiden Chinesen konnte seinen Entführern später entfliehen. (Reuters)