Ganz lieb, diese Politikervorschläge, wie man nun die Gehälter von Managern begrenzen könnte (in Unternehmen, die Staatshilfe beanspruchen). Selbst wenn diese Firmenruinierer skandalös überbezahlt sind, die Politikervorstöße sind doch nur vom Populismus getrieben.

Aber reden wir von etwas anderem. Reden wir nicht von diesen Bankbossen, von den Managern von (halben) Staatsbetrieben, die irgendeinen Käse von "saniert" erzählen und ein halbes Jahr wegen drohender Insolvenzgefahr hinausgeschmissen werden; reden wir nicht von ÖBB-Managern, die mit wüsten Spekulationsgeschäften den Verlust von 600 Millionen heraufbeschwören, die jetzt aber um ihr Konsulentenhonorar prozessieren und deren Chefsekretärin um coole 8000 Euro monatlich woanders eingesetzt werden muss (upps, die Populismusfalle droht).

Reden wir auch nicht von halb vergessenen schwarz-blauen Superstars wie Karl-Heinz Grasser, der ja diese AUA- und ÖBB- und ÖIAG-Titanen erst auf ihre Posten gebracht hat, in der Zwischenzeit sich der Halbierung von privatem Anlegergeld widmete und nun vermutlich auf der Penthouse-Terrasse nach den Rezepten seiner Angetrauten Gemüse anbaut. Reden wir nicht von den Großfirmen, die jetzt der Reihe nach um Staatsknete angestellt sind.

Reden wir stattdessen von den zehntausenden kleinen Firmen und Selbstständigen, von den KMUs und EPUs (Klein- und Mittelbetriebe, Ein-Personen-Betriebe), die irgendwie den Laden am Laufen halten. Ein solcher hat mir geschrieben: "Das sind die vielen KMUs in Österreich, wo Frauen und Männer von jung bis alt jeden Tag hackeln, viel Steuer und SVA-Beiträge zahlen, manchmal Innovatives erfinden und im Grunde die Volkswirtschaft tragen - ohne Aussicht auf Hackler-Regelung. Das sind wirkliche Unternehmer, weil sie mit eigenem Geld arbeiten, zum Unterschied von Spitzenmanagern, die sich auch gerne Unternehmer oder gar Industrielle nennen. Wenn sich diese Vielarbeiter dann ein neues Auto oder sonst was Schönes kaufen, ist ihnen auch der Neid der Mitbürger sicher. Und wenn sie ein paar Tage zu spät Steuer zahlen, trifft sie die volle Willkür der von ihnen finanzierten Beamten. Noch ein Problem: Es gibt so gut wie keine Politiker, die diese Erfahrung gemacht haben ..."

Diese Männer und Frauen werden von der Politik vernachlässigt. Es sind hunderttausende, aber weder die Gewerkschaft noch die Wirtschaftskammer, noch die Parteien haben sie wirklich entdeckt. Es gibt inzwischen fünf sozialistische Parteien im österreichischen Parlament - alle staatsinterventionistisch, alle "sozial" orientiert. Gewiss, die neue Regierung hat (unter Druck der Wirtschaftskammer) steuerrechtlich etwas für kleine Selbstständige getan, das stimmt. Aber immer noch Peanuts gegen das, was für die flächendeckende Frühpensionierung der Republik aufgewendet wird.

Die Debatte über die Begrenzung hoher Managergehälter ist Desinformationsmaterial. Faymann, Pröll - kümmert euch lieber um die wahren Leistungsträger, ehe die ins Nichtwählen oder zu den Rechtsparteien abwandern. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.2.2009)