Die Rücknahme der Exkommunikation von vier traditionalistischen Bischöfen der Piusbruderschaft hat in den letzten Tagen und Wochen zu einem Sturm der Entrüstung in- und außerhalb der Kirche geführt.

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Konkret geht es vor allem um eine Person, um den britischen Bischof und Holocausts-Leugner Richard Williamson (Bild). Seine Rehabilitierung hat schwere Gräben zwischen Judentum und christlicher Kirche verursacht. Der Papst habe nichts von den Ansichten Williamsons  gewusst, hieß es aus dem Vatikan. "Ein Kommunikationsproblem".

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Papst Benedikt XVI. hatte vorige Woche die Exkommunikation von Richard Williamson, dem Holocaust-Leugnung vorgeworfen wird, und von drei anderen Bischöfe der Pius-Bruderschaft aufgehoben. Er wollte damit eine Kirchenspaltung beenden, die vor 20 Jahren durch die Exkommunikation der Anhänger des erzkonservativen verstorbenen Erzbischof Marcel Lefebvre (Bild) entstanden war. Levebvre widersetzte sich den vom 2. Vatikanischen Konzil in der katholischen Kirche eingeführten Reformen und beharrte auf der vorkonziliaren Liturgie und Theologie.

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Neben Williamson wurden vergangene Woche der aktuelle Leiter der erzonservativen Priestervereinigung Bernard Fellay und die Bischöfe Bernard Tissier de Mallerais und Alfonso de Gallareta rehabilitiert. Tissier de Mallerais (Mitte) machte gegenüber der italienischen Tageszeitung "La Stampa" die Position der Piusbruderschaft deutlich: "Wir wollen unsere Positionen nicht ändern, sondern Rom bekehren."

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Tissier de Mallerais bezeichnete Papst Benedikt XVI. in einem Zeitungsartikel vom Dezember 2008 als Häretiker und Modernisten und lehnte jede Versöhnung mit dem „besetzten Rom" ab. Der 63-Jährige Franzose lebt am Sitz der Pius-Bruderschaft im Priesterseminar von Ecône in der Schweiz.

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Der Schweizer Bernard Fellay steht seit 1994 der Pius-Bruderschaft als Generaloberer vor. Im Sommer 2005 empfing ihn Benedikt XVI., Fellay handelte die Aufhebung der Exkommunikationen mit dem Vatikan aus. Er trieb auch die neuerliche Zulassung der Messe in Latein - nach dem Tridentinischen Ritus - voran. 2006 erklärte er, man könne nicht darüber hinwegsehen, dass "die Juden unseren Herrn nicht als Gottes Sohn anerkannt haben". Wie von den drei übrigen wird auch von ihm verlangt, das Zweite Vatikanische Konzil anzuerkennen - das ist eine Voraussetzung für ihre volle Wiedereingliederung in die katholische Kirche. Sie sind zwar exkommuniziert, dürften aber ihr Amt nicht ausüben. Woran sie sich allerdings nicht halten. (red)

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