Brasilia - Oscar Niemeyer hat von seinem jüngsten Bauprojekt Abstand genommen. Er werde das Vorhaben, einen gigantischen Obelisken im Zentrum der brasilianischen Hauptstadt zu errichten, zunächst zurückstellen, erklärte der 101-jährige brasilianische Architekt in der Tageszeitung "Correio Braziliense". Er hoffe aber, eines Tages auf das Projekt zurückkommen zu können.

Das Monument, dessen Name übersetzt in etwa Herrschaftsplatz bedeutet, sollte 100 Meter hoch werden. Ursprünglich sollte es bereits zum 500. Geburtstag Brasiliens im Jahr 2010 fertiggestellt werden. Der Regierung fehlten jedoch die entsprechenden finanziellen Mittel für eine Realisierung.

Das geplante Gebäude-Ensemble mit futuristischen Kuppeln, Kegeln und angegliederten Wohnblöcken war von verschiedenen Seiten scharf kritisiert worden. Es verschandele die Stadt Brasilia, die seit 1987 zum Weltkulturerbe zähle, mahnte der Chef des Historischen Instituts, Affonso Santos.

Niemeyer hat mehr als 600 Bauprojekte in der ganzen Welt realisiert. Gemeinsam mit dem Städtebauer Lucio Costa gehört er zu den Planern der Stadt Brasilia, die 1960 zur Hauptstadt des südamerikanischen Landes wurde. (APA)