Menschen mit viel Tagesfreizeit und habituelle "channel surfer" stoßen derzeit bei den Privatsendern, wo Dauerwerbung läuft, nicht nur auf den ultimativen Patentkartoffelschäler, sondern auch auf den verstorbenen Kärntner Landeshauptmann, der im Kreise von anderen Braun-Anzugträgern Kärntner Heimatlieder singt ("Pfiat Gott, liabe Alm" ). Die schweren, getragenen Weisen versetzen den Hörer sogleich in jenen Trance-Zustand, in dem sich halb Kärnten offenbar noch immer befindet - auch wenn Jörg Haiders Bariton irgendwie elektronisch aufgepimpt klingt.

Der ölige deutsche Promotor erklärt dazu in die Kamera, er sei "ganz verliebt" in die CD bzw. DVD, was kein Wunder ist, da sich das Ding trotz happiger Preise (45 Euro, bzw. 85 Euro im Doppelpack) offenbar verkauft wie verrückt. Ein Euro vom Erlös soll in die in Gründung befindliche "Jörg-Haider-Stiftung" gehen. Er hätte es so gewollt (sagt ein Vermarkter), und wenn er das gewusst hätte, hätte er vermutlich noch ein paar Lieder mehr aufgenommen. Denn die besten Geschäfte, auch die politischen, lassen sich noch immer mit Sentimentalität und irregeleiteten Gefühlen machen.(Hans Rauscher/DER STANDARD-Printausgabe, 4. Feber 2009)