Grafik: DER STANDARD

Österreichs Top-Manager konnten in den vergangenen Jahren steuerbegünstigt massive Gewinne dank Aktienoptionen einfahren. Allein 2007 sind ihre Gehälter um 14 Prozent gestiegen. Ein Grund dafür ist die steuerliche Behandlung der Aktienoptionen, die als Erfolgsprämie ausgegeben wurden. Manager können seit 2001 diese Wertpapiere steuerlich absetzen. Dadurch profitieren sie stärker von Wertsteigerungen der Aktien ihres Unternehmens.

Einigkeit in der Koalition

Doch die Koalitionsparteien drängen gemeinsam auf ein Ende des Steuerprivilegs. So geht etwa ÖVP-Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka davon aus, dass die steuerliche Begünstigung für Manager bis "spätestens Sommer" abgeschafft ist. Dass man sie schon im Zuge des aktuellen Steuerreform-Entwurf streicht (der nächste Woche schon im Ministerrat beschlossen werden soll), bezweifelt er aber. Der Widerstand gegen die Streichung hält sich in Grenzen.

Vom Koalitionspartner SPÖ kommen jedenfalls positive Signale, denn auch SPÖ-Finanzstaatssekretär Andreas Schieder tritt für ein Ende des Steuerprivilegs noch im ersten Halbjahr 2009 ein. Auch vonseiten der Wirtschaftskammer ist der Weg frei: Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl hält die steuerliche Begünstigungen der Aktienoptionen für "entbehrlich". Insgesamt erwartet sich der heimische Fiskus aus der Abschaffung einen Mehrerlös von knapp 35 Mio. Euro.

Doch auch trotz der Abschaffung der steuerbegünstigten Aktienoptionen für Österreichs Firmenchefs werden diese nicht leer ausgehen. Denn zu ihren Fixbeträgen erhalten sie dennoch Prämienzahlungen. So wurde etwa bekannt, dass auch die Austrian Airlines für die "Zielerreichung" 2008 Prämien an die Vorstände zahlen werde - bei einem Verlust von knapp 475 Millionen Euro.

Banken: Ein Jahr Bonusverzicht

Für heimische Bankmanager winken 2009 hingegen keine Prämien, wenn sie vom Staat Unterstützungsgelder erhalten haben. Wenn sie Gelder aus dem Bankenrettungspaket beanspruchen, müssen sie im ersten Jahr auf jegliche Erfolgsprämien aus ihren Vorstandsverträgen verzichten, berichtete das Nachrichtenmagazin Profil. Danach dürfen Boni unter Bedingungen ausbezahlt werden, nämlich wenn das jeweilige Kreditinstitut substanziell schwarze Zahlen schreibt und seinen Verpflichtungen gegenüber der Republik voll nachkommt. Banken, die sich nicht daran halten, müssen mit Geldstrafen von einem Prozent des jeweils gewährten Kapitals rechnen. Freiwilligen Bonusverzicht könne es weiterhin geben.

Doch abseits der Bankenbranche werden Boni 2009 eher kaum gesenkt werden. Eine aktuelle Umfrage der Personalmanagement-Beratung Hewitt Associates kommt zu dem Ergebnis, dass für zehn von 15 Unternehmen die variablen Prämien für das Top-Management nicht geändert werden. Ebenso viele Unternehmen halten für die Entlohnung ihrer Top-Talente 2009 auch weiterhin Sonderbudgets bereit. Eine stärkere Reaktion auf die Krise gibt es hingegen beim Fixgehalt der Manager. Laut der Umfrage werden die Gehälter der Manager 2009 nur mehr mit etwas mehr als drei Prozent wachsen. Die Personalberatung befragte 400 europaweit tätige Unternehmen, die Töchter von multinationalen Konzernen sind. (sulu, DER STANDARD, Printausgabe, 4.2.2009)