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Der britische Veteran Henry Allingham gilt als einer der ältesten lebenden Europäer. Möglichweise besitzt auch er die entsprechende Variante des Gens FOXO3A.

Foto: REUTERS/Alessia Pierdomenico

Kiel/Washington - In den 90er Jahren hatten Wissenschafter ein Gen bei einem Wurm und einer Fliege entdeckt, das - so die Vermutung - für deren Langlebigkeit zumindest mitverantwortlich ist. Im September 2008 konnten US-amerikanische Forscher dieses Gen auch bei sehr alten amerikanischen Männern japanischer Herkunft nachweisen. Nun gelang dasselbe bei greisen Europäern. Die Wissenschafter sprechen von einer weiteren Bestätigung dafür, dass ein hohes Alter auch genetisch bedingt sein kann.

Wie Forscher von der Universität Kiel nachwiesen tritt eine Variation in dem Gen FOXO3A auffällig oft bei Menschen über 100 Jahren auf und beeinflusst damit vermutlich weltweit positiv die Lebenserwartung. Das Team rund um Stefan Schreiber hatte bei seinen Untersuchungen DNA-Proben von 388 hundertjährigen Deutschen mit 731 jüngeren Menschen verglichen.

Mit der deutschen Stichprobe und mit zusätzlichen Untersuchungen in Frankreich sei der Zusammenhang zwischen FOXO3A und Langlebigkeit nunmehr bestätigt und auch für Frauen festgestellt worden, schreiben die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.

Dieser Befund sei von besonderer Bedeutung, weil Japaner und Europäer genetisch relativ unterschiedlich sind, erläuterte die Leiterin der Kieler Forschungsgruppe "Gesundes Altern", Almut Nebel. "Jetzt können wir davon ausgehen, dass dieses Gen für das Erreichen eines hohen Alters wahrscheinlich weltweit eine Rolle spielt."

Schwierige Probandensuche

"Am schwierigsten ist es, für solch eine Studie hochbejahrte Teilnehmer zu gewinnen, insbesondere 100-Jährige. Interessanterweise sind die genetischen Effekte bei 100- jährigen Menschen deutlicher zu sehen als bei 90-jährigen", schilderte Friederike Flachsbart vom Institut für Klinische Molekularbiologie der Universität Kiel.

Mit Unterstützung der schleswig-holsteinischen Biodatenbank Popgen, die zurzeit mehr als 660 Erbgutproben von 100-Jährigen enthält, kann das Institut auf eine der weltweit größten DNA- Sammlungen sehr alter Probanden zugreifen. (APA/red)