Im Fernsehkrimi müssen Täter erwischt werden. Ein Ende ohne überführten Mörder ist kaum denkbar und wird für gewöhnlich vom Publikum nicht akzeptiert. Insofern gab es Sonntagabend bei Ulrike Folkerts einen Schwenk in televisionäre Zwischenreiche.

Foto:ORF/SWR/Krause-Burberg

Fast 90 Minuten durften böse Filial- und Gebietsleiter in einem Ludwigshafener Diskontmarkt die Mitarbeiterinnen drangsalieren, sie demütigen, unter Druck setzen, sexuell belästigen und ihnen bis zur Gewalttätigkeit Pein zufügen.

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Die Kommissare Odenthal und Kopper reagierten mit gerechter Wut, die schändliche Managerliga mit höhnischen Entgegnungen: Ob sie noch nie in einem Billigmarkt eingekauft hätte, wurde Odenthal gefragt. Sie konnte nur beschämt grinsen und mit den Schultern zucken. Einprägsam in der überzeichneten Kälte und Glattheit war Adele Neuhauser als Herrin der Diskonter.

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Was der Zuschauer sich wünschte und in anderen Krimis auch bekommen hätte - nämlich die Bestrafung der Ausbeuter, sei es als entlarvte Mörder oder zumindest als Arbeitsrechtsbrecher -, blieb aus. Die Sicherheit schenkte uns dieser "Tatort" nicht.

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Er endete mit der Gewissheit, dass auch in Zukunft nur die Bösen gewinnen und die Kleinen verlieren müssen. Immer und immer wieder. (Doris Priesching, DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2009)

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