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Premierminister Berlusconi verfolgt einen anderen Ansatz als der Bürgermeister von Vicenza: Er will eigene Klassen für Immigranten einführen.

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Vicenza/Rom - Die norditalienische Stadt Vicenza hat beschlossen, dass in jeder Klasse der Pflichtschule nur noch 30 Prozent der Schüler Ausländer sein dürfen. Dies bedeutet, dass in einer Klasse durchschnittlich maximal drei Ausländer in der Klasse sitzen werden. "Ausländerkinder können sich schlecht integrieren, wenn es zu wenig italienische Kinder gibt. Wir wollen verhindern, dass sich Ghettos in den Klassen bilden", sagte der Mitte-Links-Bürgermeister der Stadt, Achille Variati. Die rechtspopulistische Regierungspartei Lega Nord forderte, dass diese Neuregelung auf ganz Italien ausgedehnt werden soll.

Zahl von Ausländerkinder hat sich verdoppelt

Das Stadtoberhaupt will nicht zulassen, dass bis zu 50 Prozent ausländische Schüler in den Klassen sitzen, die oft ungenügende Italienischkenntnisse haben, wie es in Vicenza, einer Stadt mit starker Einwanderung, oft schon der Fall ist. "Wir wollen verhindern, dass italienische Eltern ihre Kinder nicht in Schulen einschreiben, in denen es zu viele Ausländer gibt", so der Bürgermeister.

Über eine halbe Million ausländischer Kinder besucht nach jüngsten Angaben die italienischen Schulen. Die Zahl der Ausländer hat sich in den Klassen in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Auf gesamtstaatlicher Ebene sind sechs Prozent der Schüler in Italien Ausländer.

Berlusconi will eigene Klassen für Immigranten

Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi will im Rahmen einer umstrittenen Reform des Schulsystems eigene Klassen für Immigrantenkinder einführen. Diese speziellen Klassen seien zum Vorteil von ausländischen Schülern gedacht, die kein Italienisch können. "Wir haben uns an dem Schulsystem anderer EU-Länder orientiert", sagte Berlusconi kürzlich. Der Premierminister wies den Vorwurf der Opposition zurück, dass diese Klassen für ausländische Kinder diskriminierend seien. (APA)