Wien - Die Studie über muslimische Pädagogen in Österreich hat in der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) zu einer "Krisenstimmung" geführt. Montagnachmittag berate man das weitere Vorgehen, hieß es aus der IGGiÖ gegenüber der APA. Unterdessen versammelten sich auch die Religionslehrer, um sich besser zu organisieren, auch im Unterrichtsministerium laufen derzeit Gespräche. Das BZÖ forderte hingegen einen Gipfel zum Religionsunterricht.

Pädagogen wollen öffentlich Stellung nehmen

"Es ist genauso schlimm wie bei der internationalen Finanzkrise", beschrieb ein Vertreter der österreichischen Muslime die derzeitige Stimmung in der IGGiÖ. Besonders die Betroffenen selbst - die muslimischen Lehrer - hätten nun vor, sich zu "formieren". Während man bisher nur wenig organisiert aufgetreten ist, könnte nun ein Sprecher ernannt werden, der auch öffentlich Stellung zur Debatte über demokratiefeindliche Tendenzen unter den Pädagogen nimmt. Das Treffen findet vorerst unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Auch die IGGiÖ selbst will nicht untätig bleiben und hat für Montagnachmittag Beratungen anberaumt. Thema sollen dabei auch die Rücktrittsaufforderungen an Präsident Anas Schakfeh sein. Dieser soll sich am Mittwoch mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) treffen, die ihrerseits mehrere Verantwortliche in ihr Büro gebeten hat. Den Anfang machte am Montag ein Vertreter des Kultusamts, dass auch für Genehmigung der neuen Verfassung der IGGiÖ verantwortlich ist. Noch am selben Tag soll Studienautor Mouhanad Khorchide bei Schmied auftauchen. Details über den Ablauf der Gespräche wollte das Ministerium nicht verraten. Dort hieß es lediglich, man sei für "rasches und konsequentes Vorgehen"

BZÖ fordert Gipfel zu Religionsunterricht

Eilig mit der Behandlung der Islam-Debatte hat es auch das BZÖ. Generalsekretär Martin Strutz verlangte gegenüber der APA die Einberufung eines Gipfels zum Religionsunterricht. "Das Thema ist brandgefährlich und kann eskalieren." Teilnehmen sollten daran Verfassungsschützer, Schmieds Ministerium, Vertreter der Religionsgemeinschaften sowie jeweils ein Parteienvertreter. Strutz geht es um "einvernehmliche gesetzliche Rahmenbedingungen" zum Religionsunterricht. Und auch Schakfeh könnte sich beim Gipfel rechtfertigen.

Die Homepage des Privaten Studiengangs für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen (IRPA) wurde am Montag zum Ziel eines Hacker-Angriffs. Auf schwarzem Hintergrund war dort lediglich "BY iSKORPiTX; (TURKISH HACKER)" zu lesen. (APA)