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Der Moment des Triumphs...

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Die Steelers am Ziel ihrer Träume.

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Und der Held der letzten Spielsekunden, Santonio Holmes, mit der Vince Lambardi Trophäe.

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Tampa - 35 Sekunden vor dem Spielende wurde Kurt Warners Heldenepos zur Tragödie: Mit zwei Touchdown-Pässen im letzten Viertel hatte der Spielmacher der Arizona Cardinals das schon verlorengeglaubte Finale der National Football League (NFL) gegen die Pittsburgh Steelers gedreht. Dann schlug der Favorit zurück. Quarterback Ben Roethlisberger warf den Ball zu Santonio Holmes - Touchdown, 27:23. Warners Träume waren geplatzt, die Steelers alleiniger Super-Bowl-Rekordchampion. Mit ihrem sechsten Erfolg nach 1975, 1976, 1979, 1980 und 2006 hängten sie die San Francisco 49ers und die Dallas Cowboys ab.

"Jetzt oder nie. Wenn wir es schaffen, wird man sich für immer an uns erinnern", hatte Roethlisberger seinen Mannschaftskollegen vor dem entscheidenden Spielzug zugerufen. Holmes' Antwort war ebenso deutlich: "Spiel mir einfach den Ball zu - egal, was passiert." Gesagt, getan. Und so hüpften die Steelers in Tampa, Florida, wenig später jubelnd durch den Konfettiregen.

Warner blieb sein zweiter Super-Bowl-Sieg verwehrt. Schon 2000 war er mit den St. Louis Rams fast aus dem Nichts gekommen. Vor dem Start seiner NFL-Karriere hatte der heute 37-Jährige noch Supermarktregale aufgefüllt, war dann über die Hallenliga AFL und den inzwischen eingestellten Europa-Ableger NFL-Europe in die stärkste Liga der Welt gekommen und anschließend richtig durchgestartet. Nach etlichen Verletzungen verblasste sein Ruhm jedoch, bis er in der abgelaufenen Saison zum großen Comeback ansetzte. Doch das Happy End blieb aus.

Die 43. Super Bowl könnte das letzte Spiel des Routiniers gewesen sein. "Ich weiß nicht, ob ich meine Karriere fortsetzen werde", sagte Warner nach der bitteren Niederlage, bei der er Pässe für einen Raumgewinn von insgesamt 377 Yards, drei Touchdowns und eine Interception warf. Diese Interception hatte Steelers-Linebacker James Harrison im Finish der ersten Hälfte zu einem sensationellen 100-Yards-Lauf samt Touchdown genützt, er brachte den Steelers eine 17:7-Führung.

Die Cardinals, die mit dem Quarterback erstmals in die Super Bowl eingezogen waren, würden den auslaufenden Vertrag gern verlängern. Doch Warners Ehefrau Brenda hat wohl andere Pläne. "Ich werde Kurt zu nichts drängen. Aber ich würde gern ein normales Leben führen, in dem mein Mann nicht jedes Wochenende brutal auf den Boden geworfen wird."

Für die Steelers hat die Zukunft derweil gerade erst begonnen. Spielmacher "Big Ben" Roethlisberger, der das Team bereits 2006 zum Titel geführt hatte, ist 26 Jahre alt, Matchwinner Holmes, zum "wertvollsten Spieler" (MVP) des Endspiels gekürt, erst 24 und Head Coach Mike Tomlin mit 36 Jahren der jüngste Trainer, der je die Super Bowl gewann.

Als Belohnung gab es kurz nach dem Triumph einen Anruf von US-Präsident Barack Obama, der seit Jahren Steelers-Fan ist. "Ich habe ihn bei dem Lärm allerdings kaum verstanden und einfach nur Danke in den Hörer gebrüllt", sagte Tomlin. Demnächst wird die Konversation mit Obama etwas entspannter verlaufen. Für den Super-Bowl-Sieger gibt es eine Einladung ins Weiße Haus. (sid, fri - DER STANDARD PRINTAUSGABE 3.2. 2009)