Da standen sie, die höchsten Vertreter des Volkes, im bunten Après-Ski-Kostüm, und lächelten im Schneetreiben ihre nationale Begeisterung in die schwarze Winterluft und die ORF-Kameras. Warum auch nicht?

Vizekanzler Josef Pröll applaudiert wenigstens der sportlichen Fairness. Zur Gerechtigkeit von Innenministerin Maria Fekter, die einem Ermordeten, der Österreich um Hilfe angebettelt hatte, ins Grab nachrief, er habe den ihm angebotenen Schutz abgelehnt, hat Pröll ohnehin keine Meinung.

Bundeskanzler Werner Faymann zeigt sich immerhin begeistert vom alpinen Skifahren, das in der Tat keine Diskriminierung aufgrund von Herkunft und Nationalität kennt, wenn er schon mit der Innenministerin darin übereinstimmt, dass Kindern, die in Österreich aufwuchsen, das Bleiben in Österreich verweigert werden darf.

Die Köpfe der Wohlfühlkoalition wanden sich am Rande des Slalomhangs von Schladming mit einem großen Lächeln in die Herzen der Österreicher. Das war ihr Platz und ihre Zeit. Ein Kanzler und ein Vizekanzler brauchen nicht nur kein Konzept, sie dürfen es auch weder artikulieren noch leben können.

Wer den "Freunden" jedoch im Weg steht und beispielsweise keine große Bank ist, wird in aller Freundschaft ignoriert.

Wer stört, eine andere Meinung äußert oder Transparenz fordert (wäre der Doping-Sumpf nicht eine Aufgabe für die Antikorruptionsbehörde?), darf sich als Slalomstange fühlen. Ein stummes Hindernis auf dem Weg der Helden, dankbar dafür, niedergefahren zu werden und stumm wieder aufzuklappen. (Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 30. Jänner 2009)