"Wir glauben an die skandinavischen Werte von Einfachheit, Ehrlichkeit, Funktionalität und Innovation." Schöne Worte für das Leitbild eines Wirtschaftsunternehmens - und doch entspricht diese Mission irgendwie dem, was man sich von einer Firma aus dem hohen Norden erwartet.

Foto: ecco

Skandinavisches Design, ob schwedische Ikea-Möbel, finnisches Iittala-Glas oder dänische Panton-Stühle, umgibt eine ganz eigene Aura: ästhetisch ansprechende, organische Formen, die sich im Alltag bestens bewähren. Oder auf Schwedisch gesagt: "vackrare vardagsvara", was so viel wie "schönere Gegenstände des täglichen Gebrauchs" heißen soll, das Motto der schwedischen Designer, nachzulesen in dem feinen, umfangreichen Handbuch "Skandinavisches Design" von Charlotte & Peter Fiell.

Skandinavisches design, Taschen Verlag 2002

H&M

Während Möbel & Co. mit skandinavischer Handschrift auch bei uns durchaus bekannt sind, sieht das im Bereich Mode - mit der großen Ausnahme von H & M - etwas anders aus. Noch schwieriger wird es, wenn es um Mode aus Dänemark geht. Fündig könnte man zum Beispiel bei dem Unternehmen werden, dessen edles Leitbild oben zitiert wurde: beim dänischen Textilkonzern "IC Companys".

Foto: H&M

Outfit von Vero Moda

Unter diesem Namen versammeln sich eine ganze Reihe dänischer Modemarken, die auch außerhalb Skandinaviens - und in Österreich - bereits Fuß gefasst haben wie Jackpot, Cottonfield, InWear oder Matinique. Entstanden ist der Konzern 2001 aus der Fusion der Carli-Gry- mit der InWear-Gruppe 2001. Rund 85 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Exportgeschäft, der Konzern hat 2100 Angestellte.

Vero moda

Outfit aus der "Vero Moda"-Frühjahrskollektion

Manchmal ist Dänisches auch dort drinnen, wo man es gar nicht vermutet. "Vero Moda" klingt recht italienisch, macht betont trendige und halbwegs günstige Mode - ist aber "made in Denmark". Seit 1974 ist das Label auf dem skandinavischen Markt präsent, weltweit hat es über 1000 eigene Stores und gehört zum Unternehmen "Bestseller Wholesale Company", einem der größten Bekleidungsfabrikanten Europas, gegründet 1974, mit einem internationalen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro im Vorjahr, wovon 90 Prozent außerhalb Dänemarks erzielt wurden.

vero moda

Mantel von Vero Moda

Unter dem "Bestseller"-Dach firmieren neben "Vero Moda" unter anderem auch die Labels "Only" und "Jack & Jones". Einen österreichischen Ableger gibt es seit 1998, neben 16 Franchiseshops betreibt dieser einen eigenen Store im Wiener Donauzentrum, seit kurzem logiert man auch im Kaufhaus Gerngross auf der Mariahilfer Straße auf 500 Quadratmetern. Laut Retail-Chefin Nicole Haas ist eine weitere Expansion geplant, u.a. in Graz, Klagenfurt und Innsbruck.

vero moda

Hummel-Outfit

Schon seit 1923 gibt es die dänische Sportbekleidungsmarke "Hummel", die damit beanspruchen kann, eines der ältesten Sportslabels der Welt zu sein. Begonnen hatte man mit innovativen Fußballschuhen, auch heute noch, nach 80 Jahren, steht die Ausrüstung für den Teamsport im Mittelpunkt. "Hummel"-Sportmode, -schuhe und Accessoires werden in 24 Ländern weltweit vertrieben.

hummel

"Hummel"-Präsident Stadil mit Dalai lama

Als Verkaufshit erwies sich die vor drei Jahren nach Originalen aus den 70er- und 80er-Jahren eingeführte Retrolinie, mit der die Marke den Eintritt auch in rund 700 High-Fashion-Stores rund um den Globus schaffte. Für die dänische Fußballmannschaft entwirft das Unternehmen schon seit 22 Jahren die Wettkampfdressen, außerdem schneidert "Hummel" Outfits für zahlreiche einheimische und deutsche Fußball-, Volleyball- und Handballteams. Für die Dressen des vom Unternehmen gesponserten tibetischen (!) Fußballteams erwärmen sich auch Nichtfußballspieler derart, dass "Hummel" eine eigene, gemeinsam mit den exiltibetischen Fußballern designte Modekollektion lanciert.

hummel

Ecco-Design

Noch in Dänemark, aber hart an der deutschen Grenze, ist der Hauptsitz von "Ecco". Die 1963 vom Ehepaar Birthe und Karl Toosbuy in der dänischen Kleinstadt Bredebro gegründete Firma ist heute ein weltweit operierender Schuhkonzern, der seinen gesamten Fertigungsprozess, von den Rohmaterialien bis zur Distribution, in der Hand behält, nach dem Motto: "von der Kuh bis zum Schuh".

ecco

Ecco-Design

"Ecco" ist in 40 Ländern mit eigenen Betrieben und Tochterfirmen präsent, beschäftigt über 9000 Mitarbeiter und produziert pro Jahr über elf Millionen Schuhe - 90 Prozent gehen in den Export. Flagshipstores betreibt man u.a. in San Francisco und in London, bereits in den 70er-Jahren begann das Unternehmen, Produktionsstätten im Ausland aufzubauen. In Österreich sind "Ecco"-Schuhe in 400 Outlets (in Wien z.B. in den Flagshipstores von Humanic und Salamander) erhältlich.

Foto: Ecco-Design

Modell der "Fym"-Linie von Ecco

Designt werden insgesamt fünf Kollektionen für Frauen, Männer und Kinder sowie eine eigene Sportlinie (vor allem Lauf- und Golfschuhe). Der Grundsatz der dänischen Schuhproduzenten lautet seit vier Jahrzehnten: Beim komfortablen Gehen gibt der Fuß den Ton an, nicht der Schuh. Bequemlichkeit gehört zu den ehernen Grundsätzen, man bemüht sich aber sehr, "ergonomisch korrekte Schuhe mit zeitgenössischem Design zu vereinen", erklärt "Ecco"-Mangager Christian Broe. Jüngster Schritt in diese Richtung ist die neue "Fym"-Linie, mit der "Ecco" nun auch eine jüngere, designorientierte Zielgruppe erreichen will. (Margit Wiener /DER STANDARD/rondo/07/03/2003)

Foto: ecco