Etwa so liest sich die Biografie der mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954) aktualisiert als opulente Kino-Seifenoper, dargestellt von Salma Hayek. Ein ganzes Künstlerinnenleben wird in Julie Taymors Frida in Form von Anekdoten, Bekanntschaften mit und Beziehungen zu Berühmtheiten wie Diego Rivera, Tina Modotti, André Breton oder Leo Trotzki auf die Leinwand gehievt.
Mexiko liefert dazu den pittoresken Hintergrund. Punktuell wird die filmische Realität mithilfe digitaler Animationen in Kahlos Bildwelt überblendet - ähnlich ist 1984 bereits Paul Leduc für seine Hommage an die Malerin Frida, naturaleza viva verfahren. Der New-York-Aufenthalt von Kahlo und Rivera wird als Trickfilmcollage inszeniert. Davon abgesehen bleibt Frida ganz einem vordergründigen Anhäufen von biografischen Highlights verpflichtet. Über Kahlos künstlerischen Stellenwert etwa erfährt man wenig, die Zeitgeschichte fungiert als Stichwortgeber.
Nun müssen sich Spielfilme über bildende Künstlerinnen oder Künstler grundsätzlich damit herumschlagen, dass deren eigentliche Arbeit selten vor Publikum stattfindet. Darüber hinaus eignet sich die Malerin vor der Leinwand auf Dauer - und Frida dauert gut zwei Stunden - schlecht als fotogenes Sujet.
Weshalb der Gedanke nahe liegen mag, sich mehr dem privaten Umfeld künstlerischer Produktion zu widmen. Denn, so viel ist sicher, wer Großes schafft, muss aus dem Vollen schöpfen. Der Kurzschluss von Werk und Leben gehört zu den trivialen Folgen psychoanalytisch geschulter Kunstbetrachtung.