So soll das Weltraumteleskop Herschel aussehen (gemaltes Bild).

Bild: ESA/ISO

Wien - Die Entwicklung der beiden neuen Forschungsmissionen der europäischen Weltraumagentur ESA - das Weltraumteleskop HERSCHEL und die so genannte Zeitmaschine PLANCK - ist in vollem Umfang angelaufen, und österreichische Weltraumtechniker sind voll dabei. Austrian Aerospace erhielt Aufträge im Gesamtausmaß von 13 Mio. Euro, gebaut werden Elektronik- sowie Kryo-Teile. Die beiden Satelliten sollen im Februar 2007 gemeinsam starten, teilte Austrian Aerospace in einer Aussendung mit.

Das HERSCHEL Weltraumobservatorium, benannt nach dem in Deutschland geborenen Astronomen Sir William Herschel (1738 - 1822), ist ein Infrarot-Teleskop der neuesten Generation. Es soll helfen, das Geheimnis der Geburt von Sternen und Galaxien zu entschlüsseln. Mit einem Durchmesser von 3,5 Metern ist es größer als alle vergleichbaren Weltraumobservatorien und verspricht dementsprechend aufschlussreichere Einblicke.

Reise zum Ursprung des Universums

Die Mission PLANCK soll gleichsam eine Reise zum Ursprung des Universums werden, zehn bis 20 Milliarden Jahre zurück. Je weiter man in die Tiefen des Alls blickt, desto weiter reist man in die Vergangenheit, da das Licht eines zehn Milliarden Lichtjahre entfernten Himmelskörpers eben zehn Milliarden Jahre bis zu uns gebraucht hat. Fragen nach der Größe und dem Alter des Universums sowie der weiteren Ausdehnung sollen mit Hilfe von PLANCK beantwortet werden.

Beide Satelliten sollen im Februar 2007 gemeinsam mit einer Ariane-5 Trägerrakete in eine Umlaufbahn geschossen werden, trennen sich aber nach dem Start voneinander. Sie verwenden gleichartige Grundstrukturen, so genannte Plattformen, und werden vom gleichen Industrieteam unter der Führung der französischen Firma Alcatel Space gebaut. Austrian Aerospace in Wien erhielt mehrere Aufträge im Gesamtumfang von etwa 13 Mio. Euro für Entwicklung und Bau wesentlicher Teile der beiden Satelliten.

Elektronische Baugruppen

Der größte Auftrag betrifft die Entwicklung und Fertigung von elektronischen Baugruppen für den zentralen Steuer- und Überwachungscomputer für beide Satelliten. Diese Rechner werden unter anderem auch die Lage- und Positionsregelung verantwortlich sein. Austrian Aerospace liefert weiters die thermische Isolation für die beiden Satellitenplattformen, die alle empfindlichen Systeme vor den großen Temperaturschwankungen im All schützen wird.

Die Instrumenteneinheit des Weltraumteleskops HERSCHEL besteht aus drei hochsensiblen, Instrumenten, die in einer Art "Thermoskanne" untergebracht sind und vor ihrer Verwendung im Weltraum ein Jahr lang in flüssigem Helium auf einer Temperatur von minus 270 Grad gehalten werden müssen. Der absolut dichte Deckel mit seinem Aufklappmechanismus, der nach dieser langen Zeit zuverlässig öffnen muss, sowie die innere und äußere thermische Verkleidung der "Thermoskanne" werden ebenfalls von Austrian Aerospace entwickelt und geliefert. Weiters erhielt das Unternehmen den Auftrag zur Lieferung einer Vielzahl von mechanischen Integrations- und Testvorrichtungen. (APA)