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Ein Sprung mit Skiern soll in Wien bald öfter möglich sein.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Die kleine Wiener Springergruppe, die es seit ein paar Jahren gibt, müsse derzeit bis nach Mürzzuschlag fahren, um auf einer richtigen Schanze trainieren zu können, sagt ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner. "Eine eigene Schanze in Wien würde deshalb natürlich Sinn machen." Außerdem könne man mit einem solchen Projekt noch mehr junge Menschen fürs Skispringen begeistern. "Und es muss ja auch nicht gleich eine Großschanze sein - obwohl das natürlich die Endvision ist."

Dieser "Endvision" kann auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP) einiges abgewinnen. "Die Idee ist nicht so absurd wie es sich anfangs anhört" , sagt das Stadtoberhaupt. Dass neue Schanzen in die Nähe von Städten gebaut werden, sei ein internationaler Trend. Derzeit sehe es allerdings eher so aus, als würde sich der ÖSV mit dem Land Niederösterreich diesbezüglich einigen. "Das soll mir auch recht sein." Laut ÖSV-Mann Leistner gibt es mit beiden Bundesländern Gespräche. "Es wäre ja auch denkbar, dass Wien und Niederösterreich gemeinsam ein solches Projekt realisieren." Die letzte große Schanze auf österreichischem Boden wurde 2002 in Innsbruck eröffnet, sie kostete Bund, Land und Stadt insgesamt 14 Millionen Euro.

Für eine "absonderliche Idee" hält Häupl hingegen das Vorhaben der Investorengruppe Iconvienna, in der Donaustadt eine Skihalle zu errichten. "Die Stadt Wien wird das sicher nicht unterstützen. Dafür gibt es weder Zuschüsse noch werden wir ein Grundstück dafür hergeben." Wenn jemand meine, er müsse sein Geld verbrennen, dann solle er es machen, aber mit Sicherheit nicht mit der Unterstützung der Stadt Wien. Die Kosten für ein solches Indoor-Skiing-Projekt beläuft sich nach Angaben des Initiators auf 100 Millionen Euro. Bis Mitte Mai will man Investoren für die 400 Meter lange und 100 Meter breite Skihalle am Flugfeld Aspern gefunden haben.

Mitte Februar soll indes klar sein, wo der Wiener Eishockeyverein künftig trainieren wird. Ursprünglich sollte den Vienna Capitals eine neue Mehrzweckhalle zur Verfügung stehen. Angesichts der wirtschaftlichen Lage seien laut Häupl aber nicht nur diverse Touristiker, sondern auch die Wirtschaftskammer inzwischen gegen den Bau einer neuen Halle. Eine solche sei nur sinnvoll, wenn sie zu 80 Prozent für Kongresse und sonstige Veranstaltungen sowie zu 20 Prozent für sportliche Ereignisse zur Verfügung stehe. Für die nächsten zehn Jahre sei aber der Bedarf an Kongressräumlichkeiten gedeckt.

FPÖ, ÖVP und Grüne fordern dennoch weiterhin den Bau einer neuen Halle. Es sei nicht einzusehen, sagt FP-Gemeinderat Anton Mahdalik, dass der Wiener Stadtregierung eine neue Sprungschanze wichtiger sei als der lokale Eishockeyverein. Laut Häupl spricht man derzeit mit den Verantwortlichen der Capitals alle Möglichkeiten durch. Eine Variante sei der Ausbau der Albert-Schultz-Halle in der Donaustadt, die bisher als Heimstätte der Capitals fungierte. (Stefan Heißenberger/Martina Stemmer, DER STANDARD - Printausgabe, 30. Jänner 2008)