Wien - Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) hat etwaigen Plänen für eine Skisporthalle in Wien eine klare Absage erteilt. "Ich halte diese absonderliche Idee für eine Schnapsidee", ließ das Stadtoberhaupt im Zuge einer Gemeinderatsdebatte am Donnerstag wissen. Gesprächsbereitschaft signalisierte er hingegen hinsichtlich einer Sprungschanze, als deren Standort auch Wien zur Disposition steht. "Ich betreibe das Projekt nicht, lehne aber die Diskussion nicht von vornherein ab."

Für eine Skihalle werde es seitens der Stadt jedenfalls keinerlei Unterstützung geben. Weder werde Wien Grundstücke zur Verfügung stellen, noch irgendwelche andere Zuschüsse leisten. "Wenn jemand sein Geld unbedingt verbrennen will, kann er das gerne tun, aber ohne uns", sagte Häupl. Die Errichtung einer solchen Sportstätte hatten Initiatoren jüngst bis Herbst 2012 angekündigt. Dabei soll eine Anlage mit 400 Metern Pistenlänge und bis zu 100 Metern Breite in der Donaustadt errichtet werden - wenn bis spätestens Mai Investoren gefunden werden.

Den Bau einer Schanze, für die der Österreichische Skiverband (ÖSV) zuletzt die Bundeshauptstadt oder das Umland als möglichen Standort in Erwägung gezogen hat, halte Häupl allerdings für "nicht so dumm". Schließlich würde eine Reihe von neuen Schanzen in der Nähe von Städten errichtet - "auch wenn es so aussieht, dass sich der Verband derzeit eher auf Niederösterreich konzentriert". Im Gegensatz zum Hallenprojekt handle es sich hier um Betreiber, "die bereits bewiesen haben, dass sie was können", verwies der Bürgermeister auf den wirtschaftlichen Erfolg des ÖSV.

Im heutigen Verhandlungsschwerpunkt des Gemeinderats wurde auch die Zukunft des Eishockeyclubs Vienna Capitals diskutiert. Die FPÖ forderte diesbezüglich den Bau einer Mehrzweckhalle, die auch als künftige Trainings- und Spielstätte für die Caps dienen könnte. Auch ÖVP und Grüne sprachen sich für ein Mehrzweckgebäude aus. Der nicht amtsführende Stadtrat David Ellensohn (G) schlug den künftigen Hauptbahnhof als möglichen Standort vor. VP-Sportsprecherin Ines Anger-Koch wünschte sich ein generelles Sportstättenkonzept für Wien.

Laut Häupl wird es eine Mehrzweckhalle auf absehbare Zeit aber nicht geben. Demnach sei ein solches Bauwerk nur sinnvoll, wenn es zu 80 Prozent für Kongresse und sonstige Veranstaltungen zur Verfügung stehe und nur zu 20 Prozent für sportliche Events. Innerhalb der nächsten zehn Jahre gebe es für zusätzliche Kongressräumlichkeiten jedoch keinerlei Bedarf, verwies der Bürgermeister auf diesbezügliche Aussagen von Experten.

Häupl kündigte jedoch eine "gemeinsame Lösung" mit den Capitals bis Mitte Februar an. Der eventuelle Ausbau der Albert-Schultz-Halle, der derzeitigen Heimstätte des Vereins, sei dabei zweifelsohne eine Variante, wollte sich Häupl vorerst nicht genauer festlegen. (APA)