Madrid - Im vergangenen Jahr schloss die Internationale Madrider Kunstmesse ARCO nicht nur mit 200.000 Besuchern, sondern auch mit einem Verkaufsanstieg von rund 15 Prozent. Dass diese historischen Rekordzahlen auch auf der kommenden 28. ARCO-Ausgabe vom 11. bis 16. Februar erzielt werden, daran glauben nur noch die wenigsten Experten. Die Auswirkungen der internationalen Wirtschaftskrise scheinen auch vor der Kunst nicht haltzumachen.

Von den 270 angekündigten Galerien haben zwanzig ihre Teilnahme an der Madrider Messe für Zeitgenössische Kunst wegen der Krisenzeiten wieder abgesagt. Darunter befinden sich international bekannte Galerien wie die britische Lisson, die mexikanische Galerie OMR, die Argentinierin Ruth Benzacar und die der ARCO seit Jahren treue spanische Galerie von Oliva Arauna.

"Auswirkungen der Wirtschaftskrise erst 2010"

Die Zahl der abspringenden Galerien hätte sogar noch wesentlich größer ausfallen können. Im Dezember sagten gleich zwölf Kunstgalerien aus Portugal ab, die nun nur teilnehmen, weil sich das portugiesische Kulturministerium in letzter Minute dazu bereiterklärt hatte, den Galerien die Teilnahme auf der ARCO zu finanzieren. "Wir arbeiten in diesem Jahr doppelt so viel, um sehr wahrscheinlich die Hälfte vom letzten Jahr zu erreichen", gab auch ARCO-Direktorin Lourdes Fernandez mit Blick auf die Verkäufe, Galerien- und Besucherzahlen zu. Dennoch will sie nicht schwarzsehen.

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise werden erst 2010 richtig durchschlagen, sollte sich die internationale Situation nicht bessern, meint Fernandez. Die Nachrichten von Bloomberg lassen allerdings das Gegenteil befürchten. Die internationalen Kunstpreise bleiben seit Monaten auf gleichem Niveau und die Verkaufszahlen gehen zurück. Selbst Sotheby's und Christie's verzeichneten im vergangenen Jahr Verkaufeinbrüche von 17 Prozent.

Indische Kunst

So liegt nun die Hoffnung der ARCO-Direktorin vor allem auf Indien als Besucher- und Verkaufsmagnet. Indien ist auf der diesjährigen Madrider Kunstmesse Gastland und indische Kunst ist schwer im Kommen. Mit einem Wachstum von 3.000 Prozent in den vergangenen zehn Jahren verzeichnet indische Kunst derzeit den größten Anstieg im internationalen Vergleich.

Während zahlreiche internationale Galerien in diesem Jahr abgesprungen sind, hält sich die Zahl österreichischer Galerien seit Jahren konstant. In diesem Jahr sind sogar 13 heimische Galerien vertreten, eine mehr als im Vorjahr. Neben Galerien wie Grita Insam, Charim, Bernd Kugler, Krobath Wimmer, Krinzinger, Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Mario Mauroner sowie Elisabeth und Klaus Thoman nehmen auch in der Sparte "Expanded Box" (Neue Technologie) mit Ernst Hilger und Georg Kargl zwei österreichische Vertreter teil. In der Sektion ARCO40, die sich Kunst widmet, die nicht älter als drei Jahre ist, präsentieren sich die Wiener Galerie Dana Charkasi und Projectraum Viktor Bucher. Bei den Solo Projects ist die Galerie Mezzanin vertreten. (APA)