Wien - Künstler verdienen äußerst wenig. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch der Rechnungshof. Im kürzlich veröffentlichten Einkommensbericht heißt es:

"Wie auch bei den ausschließlich selbständig Erwerbstätigen werden im Schwerpunkt selbständige Arbeit die höchsten Einkommen im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen erzielt (51.063 Euro). Innerhalb dieser Branche erreichen FachärztInnen das höchste mittlere Jahreseinkommen (110.107Euro), dahinter liegen ZahnärztInnen (95.216 Euro) und AllgemeinmedizinerInnen (74.463 Euro). Bei Personen, die (...) ihre Einkommen aus künstlerischen und schriftstellerischen Tätigkeiten und Darbietungen beziehen, sind die niedrigsten Einkünfte innerhalb dieses Schwerpunktes zu finden. 2005 wurden hier im Mittel 6951 Euro an Jahreseinkommen erreicht (Frauen: 5883 Euro, Männer: 7775 Euro), was deutlich unter der Hälfte des Schwerpunktmittels (19.060 Euro) lag."

Als Reaktion auf den RH-Bericht übte Michael Kress von der Gewerkschaft KMSfB (Kunst, Medien, Sport, freie Berufe) scharfe Kritik an der "krampfhaft zurückhaltenden Kulturförderung durch Bund und Länder außerhalb der Hochkultur und einiger Günstlinge" : Es sei "eine Affenschande für die Kulturnation Österreich, dass Kulturschaffende schlechter bezahlt sind als ein Maurer."

Konkret steht unselbstständigen Kulturschaffenden und Musikern ein Jahresbrutto von 23.528 Euro, selbstständigen Kulturveranstaltern gar nur von 15.482 zur Verfügung. Maurer hingegen kommen auf 26.330 Euro, Tankstellenmitarbeiter auf 26.080 und Büroangestellte auf 26.460 Euro. Kress' Fazit: Diese Regierung macht aus Künstlern Hungerkünstler." (trenk, DER STANDARD/Printausgabe, 28.01.2009)