Jiří Surůvka, "Ostrava-Gotham City" (2008), zurzeit bei der Eröffnungsausstellung der Reihe "Grenzenlos" in Prag zu sehen.

Foto: KulturKontakt Austria/Petr Hrubes

Wien (APA) - Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Falls des Eisernen Vorhangs zeigen sieben Ausstellungen in sechs Ländern, dass "kultureller Austausch keine Einbahnstraße ist": Die Ausstellungsreihe "Grenzenlos" präsentiert junge Künstler aus dem CEE-Raum, die von KulturKontakt Austria für je drei Monate nach Wien eingeladen worden waren, nun in deren jeweiligen Heimatländern. Man müsse zwei Jahrzehnte nach dem Ende der europäischen Zweiteilung hinterfragen, ob es "uns gelungen ist, den Eisernen Vorhang zu überwinden", sagte Auslandskultur-Chef Emil Brix am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Künstlerische Weiterentwicklung

Die bereits mit einer Schau in Prag eröffnete Ausstellungsserie von KulturKontakt Austria mit Unterstützung des Außenministeriums wird von Kuratoren aus den jeweiligen Ländern in österreichischen Kulturforen bzw. Galerien gestaltet. Ausstellungen u.a. in Bratislava, Belgrad, Bukarest und Warschau sollen die künstlerische Weiterentwicklung ehemaliger Kulturkontakt-Stipendiaten zeigen. Im Jänner 2010 soll es eine Abschlussveranstaltung in Wien geben, sagte Kulturkontakt-Direktor Gerhard Kowar. Die Kuratoren schöpfen aus einem Pool von mehr als 190 ehemaligen Artists in Residence aus 24 Ländern, darunter mittlerweile bekannte Namen wie Dan Perjovschi. In Belgrad und Bukarest finden wegen der großen Anzahl an Künstlern je zwei Ausstellungen statt.

Normalität der Schwierigkeit

Bei der europäischen Integration gehe es nicht nur um Infrastrukturprojekte, sondern auch um Kultur und Bildung, so Brix. Mit der Ausstellungsreihe und weiteren Aktivitäten soll gezeigt werden, "welchen Beitrag für junge Künstler wir leisten", sagte er. Die auch künstlerische Aufarbeitung der Überwindung des Kommunismus sei in Osteuropa längst der "Normalität der Schwierigkeit, in Europa zu leben", als zentrale Frage gewichen. Diese Normalisierung ist eine "positive Entwicklung", betonte Brix.

Und diese sei noch nicht am Ende: "Mitteleuropa bewegt sich nach Südosten", so Brix in Hinblick auf die fortschreitende Integration und Erweiterung. Kulturkontakt solle auch "diesen weiteren Weg mitgestalten". Denn die "Vorstellung, dass in Ost- und Südosteuropa künstlerische Provinz ist, ist beleidigend und falsch".

"Wir werden dieses Jahr feiern", resümierte Kowar zwei Jahrzehnte Kulturaustausch-Arbeit, die aus der "Euphorie des Anfangs" nach dem Fall des Eisernen Vorhangs entstanden ist, aber auch die späteren "Kontroversen und auch Vorurteile" miterlebt hat. Beides seien "wichtige Punkte gerade für den Kulturaustausch", so Kowar. (APA)