Wien - Die Evaluierungskommission rund um den früheren Verfassungshofpräsidenten Ludwig Adamovich, die auch den Fall Natascha Kampusch untersucht hat, kommt laut der "Wiener Zeitung" (Dienstagsausgabe) ein zweites Mal zum Einsatz. Die Expertengruppe hatte den Entführungsfall mehrere Monate auf etwaige Ermittlungspannen und Verbesserungspotenzial untersucht und bereits im Juni 2008 dazu einen Endbericht vorgelegt. Nun soll sich die Kommission der Veröffentlichung von internen E-Mails aus dem Ministerbüro des Innenressorts durch den Grünen Sicherheitssprecher Peter Pilz widmen. Ihren Bericht will die Kommission in drei Monaten vorlegen.

Adamovich und seine Kollegen hätten außerdem die Aufgabe, die seit Anfang November laufenden neuen Ermittlungen rund um die Causa Kampusch in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft "begleitend" zu kontrollieren, berichtete das Blatt. Die Erhebungen beschäftigen sich nicht direkt mit dem Entführungsfall. Die Untersuchungen werden wegen des Verdachts der Kinderpornografie gegen vier Personen, die nicht im Zusammenhang mit Natascha Kampusch stehen sollen, durchgeführt.

Wiedereinberufen worden sei die Kommission auf Wunsch von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP), der Auftrag sei bereits im Dezember erfolgt, so die "Wiener Zeitung". Die Ministerin habe so sicherstellen wollen, dass jedem Hinweis sofort nachgegangen werde. (APA)