Salzburg/Innsbruck - "Grundsätzlich wird jeder in einem öffentlichen Krankenhaus behandelt," erklärt Tilak-Pressesprecher Johannes Schwamberger. Bei der steigenden Zahl verunfallter Ski-Touristen aus dem Ausland sei das freilich mittlerweile ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.

Irgendwann sollten die Behandlungskosten daher wieder rückerstattet werden, meint auch Schwamberger. Das kann freilich dauern - mitunter jahrelang. Damit etwa die Innsbrucker Uni Klinik nach der Behandlung von deutschen oder holländischen Unfallopfern "liquide" bleibt, zahlt das Land Tirol zunächst die Rechnungen der verunfallten Ski-Touristen. Für Bezirkskrankenhäuser gilt diese Regelung aber nicht, diese müssen im schlimmsten Falle Kredite aufnehmen.

Als besonders säumiger Zahler gilt Italien. Erst nach jahrelangen Verhandlungen gelang es dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger Ende 2008, den italienischen Krankenkassen-Dachverband dazu zu bewegen, seine offenen Rechnungen zu begleichen. 27 Millionen Euro flossen 2008 aus Italien in die Kassen des Hauptverbandes und wurden Anfang des Jahres an die einzelnen Krankenkassen und Spitäler verteilt. Warum ein Großteil der Außenstände aus Italien stammte? "Da ist halt die Zahlungsmoral schlecht", sagt der Pressesprecher des Hauptverbands, Dieter Holzweber, im Gespräch mit dem Standard. Deutschland dagegen gelte als guter Zahler. "Selbstverständlich" verlange der Hauptverband bei solchen Verhandlungen aber auch Mahnungsgebühren und Zinsen.

Betroffene Spitäler

Besonders betroffen seien Spitäler in den Skitourismuszentren Westösterreichs wie die Uniklinik Innsbruck oder das Kardinal Schwarzenberg'sche Krankenhaus in Schwarzach im Pongau. "Das Problem gibt es prinzipiell auch in Wien, es kommt aber weniger oft vor, dass dort ein italienischer Tourist über die Gehsteigkante stürzt und sich den Knöchel bricht", sagt Holzweber. Salzburgs wahlkämpfende Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) freute sich am Wochenende über 1,6 Millionen Euro aus Italien und 1,8 Millionen aus Großbritannien, die im Salzburger Gesundheitsfonds eingelangt sind.

Die ältesten beglichenen Rechnungen gehen auf das Jahr 2002 zurück. Burgstaller fordert nun eine "europaweit einheitliche Vorgehensweise bei der Abrechnung der Gastpatientenkosten". Was ihr da genau vorschwebe, konnte Burgstallers Pressesprecher auf Nachfrage nicht erklären.

Im Hauptverband wundert man sich: Laut Holzweber läuft in der gesamten EU die Abrechnung ohnehin gleich ab - in bilateralen Verhandlungen zwischen den Kassen-Dachverbänden. (pehe, ver/DER STANDARD-Printausgabe, 27.1.2009)