"Ein Toter führt uns an." Das war das politische Kampflied des christkonservativen Regimes nach der Ermordung von Kanzler Engelbert Dollfuß durch die Nazis. Dass das nicht wahnsinnig erfolgreich gewesen ist, dürfte doch in weiteren Kreisen bekannt sein. Das Kärntner BZÖ tritt dennoch als "Liste Jörg Haider" zu den Landtagswahlen an, in der vielleicht nicht unberechtigten Hoffnung, dass viele Kärntner einer politischen Richtung, die ihnen zusagt, auch über den Tod hinaus treu bleiben werden.

Die Geschichte kennt ja auch noch andere erfolgreiche Beispiele posthumer Erfolge großer Führerfiguren, etwa den spanischen Helden El Cid (seinerzeit im Film, wie praktisch alle geschichtlichen Gestalten, von Charlton Heston dargestellt), der, als Leichnam aufs Pferd geschnallt, die Mauren in die Flucht jagte. Dann gibt es noch den argentinischen Rechtspopulisten Juan Perón, dessen Witwe Isabel (weitere Ehefrau nach Evita) auch eine Zeitlang regieren konnte. Die Geister-Kandidatur des Jörg Haider könnte also österreichische politische Geschichte schreiben, wäre also geeignet, den Status einer Operettendiktatur zu erreichen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2009)