Frage: Gibt es Kobolde, Hexen oder Dämonen?

Antwort: Unsere Vorfahren haben unerklärliche Phänomene wie Blitz und Donner oder Schmerzen oft mit dem Wirken von Hexen und Dämonen, Kobolden oder Engeln erklärt. Noch existiert, insbesondere in Afrika und Asien, der Glaube an solche guten und bösen Gestalten. Im Mittelalter wurden Zahnschmerzen beispielsweise auf einen Wurm zurückgeführt. Innsbrucker Ethnologen haben erst kürzlich die Dämonen und anderen Gestalten des Abergaubens in einem Lexikon aufgelistet.

Frage: Ist Aberglaube etwas Schlechtes?

Antwort: Aberglaube kann sehr schlimme Folgen haben: So berichtete die amerikanische Zeitung New York Times erst vergangenes Jahr von mindestens 19 getöteten oder verstümmelten Menschen, die im afrikanischen Tansania wegen ihrer besonders hellen Haut verfolgt wurden. Es existiert dort nämlich der Aberglaube, dass Körperteile der sogenannten Albinos zu Reichtum verhelfen können. Manche Menschen halten diese Menschen mit Pigmentstörung auch für unsterblich.

Frage: Wer kennt sich mit dem Aberglauben in fernen Gegenden aus?

Antwort: Damit beschäftigen sich vor allem Ethnologen. Das Wort Ethnologie beinhaltet den griechischen Begriff "Ethnos", der für Stamm, Kultur steht. Die Wissenschaft wird aber immer häufiger Sozial- und Kulturanthropologie genannt. Anthropologie ist die Lehre vom Menschen. Ethnologen gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sehr lange haben sie sich nur mit außereuropäischen Gesellschaften, die keine Schrift hatten und nicht in einem Staat organisiert lebten, auseinandergesetzt. Ihr Blickfeld hat sich inzwischen ausgeweitet.

Frage: Welche Beispiele gibt es noch für Aberglauben?

Antwort: Da gibt es sehr viele Beispiele, nicht nur in fernen Ländern - wobei er dort oft noch stärker ausgeprägt ist: In Teilen Ozeaniens, also den Inseln im Pazifik, heißt es etwa, man sollte am Abend aufpassen, weil sich Kobolde und Dämonen in den Bäumen aufhielten. Und in Sri Lanka haben nach dem Tsunami viele Menschen geglaubt, die Naturkatastrophe habe mit dem Einwirken übernatürlicher Kräfte zu tun gehabt.
(Gudrun Springer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25.1.2009)