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Durch Sparprogramme und den angestrebten Konzernumbau sollen künftig rund 400 Millionen Euro pro Jahr mehr in der Kasse übrig bleiben.

Foto: APA/EPA/Suyk

Amsterdam - Der niederländische Elektronikkonzern Philips ist gegen Ende des Jahres schwer von der Wirtschaftsflaute erwischt worden. Das Geschäft ging zurück, hohe Abschreibungen auf Firmenwerte und -anteile drückten das Unternehmen im Schlussquartal tief in die roten Zahlen. Unterm Strich lief ein Verlust von 1,470 Mrd. Euro auf, wie Philips am Montag in Amsterdam mitteilte.

6.000 Stellen sollen abgebaut werden

Als Reaktion darauf will der Konzern sein Sparprogramm verschärfen. Im laufenden Jahr sollen 6.000 Arbeitsplätze wegfallen. Philips hatte zuletzt die Zahl der Mitarbeiter bereits von 128.000 auf 121.000 gesenkt.

Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 1,398 Mrd. Euro verdient, was aber wiederum im Wesentlichen durch Anteilsverkäufe gelungen war. Angesichts der "beispiellosen Geschwindigkeit und Heftigkeit", mit der sich die Wirtschaft abgeschwächt habe, werde Philips keinen näheren Ausblick auf 2009 geben, sagte Konzernchef Gerard Kleisterlee.

Von Oktober bis Dezember war der Umsatz von 8,365 auf 7,623 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Konsumelektronik brach ein, aber auch Teile des Lichtgeschäfts litten. Letztgenannte Sparte liefert unter anderem die Autoindustrie zu, deren Verkäufe zum Jahresende drastisch zurückgegangen waren. Die Medizintechnik konnte dagegen ihren Umsatz um fast ein Drittel steigern, was mit an den jüngsten Zukäufen lag.

Konzernumbau

Die Krise meistern will Philips nun mit strikter Kostendisziplin. Durch die laufenden Sparprogramme und den Umbau des Unternehmens sollen rund 400 Mio. Euro pro Jahr mehr in der Kasse übrig bleiben. Ab der zweiten Jahreshälfte soll die Initiative greifen. Bisher waren dagegen eher Kosten aufgelaufen. So wurde das Quartalsergebnis in nahezu gleicher Höhe geschmälert wie der anvisierte jährliche Sparerfolg.

Kleisterlee baut den Konzern seit Monaten um. Er hat Philips auf die drei Säulen Konsumelektronik, Lichttechnik und Medizintechnik gestellt und sich von Randgeschäften getrennt. Grundsätzlich will er sich auf höhermargige Produkte konzentrieren. Deshalb hat er neben dem Geschäft mit Fernsehgeräten in Nordamerika auch die Computermonitor-Herstellung abgestoßen. Angesichts der Flaute musste er aber erst im Dezember sein Ziel aufgegeben, den Gewinn bis 2010 zu verdoppeln. Zudem hatte Kleisterlee bereits vor den milliardenschweren Abschreibungen im vierten Quartal gewarnt.

Aktienrückkauf wird gestoppt

Der Aktienrückkauf wird vorerst gestoppt. Es gebe wenig Raum für Optimismus, begründete das Unternehmen die Maßnahme. Bereits vor drei Monaten hatte das Management den Rückkauf verlangsamt. Allerdings ist schon mehr als die Hälfte des 5 Mrd. Euro schweren Programms abgearbeitet. Die Dividende für das abgelaufene Jahr wird dagegen stabil bei 0,70 Euro je Aktie gehalten.

Auch die Philips-Rivalen leiden unter der Wirtschaftskrise: Siemens hat unter anderem Probleme in seinem Beleuchtungsgeschäft (Osram) und berichtete über ein schwierigeres Marktumfeld in der Medizintechnik. Das Unternehmen legt am Dienstag die Zahlen für Oktober bis Dezember vor. General Electric aus den USA musste am Freitag einen Gewinneinbruch vermelden. (APA/dpa-AFX)