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Beim Einsturz einer Sporthalle in Barcelona starben vier Menschen

Foto: AP/Fernandez

Die Nordhälfte Spaniens und Südfrankreich erlebten am Wochenende eines der schlimmsten Unwetter seit langem - und am Sonntag wurde bereits vor einem neuerlichen Sturm gewarnt. Am Samstag hatten Böen mit bis zu 200 Stundenkilometern Geschwindigkeit Gebäude zum Einstürzen gebracht, Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt. Insgesamt starben 15 Menschen. Mindestens eben so viele wurde zum Teil schwer verletzt.

Der schwerste Unfall ereignete sich am Samstag in Katalonien in Nordost-Spanien. Nahe Barcelona stürzte eine Sporthalle ein. Dabei kamen vier Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren ums Leben. Sie hatten ein Baseballspiel abgebrochen und in der Halle Zuflucht gesucht. Der Sturm verschob das Dach, eine Mauer stürzte ein. Neun weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. In anderen Teilen Spaniens wurden sieben Menschen durch herabstürzende Ziegel und Äste erschlagen. In Frankreich ereilte mindestens vier Menschen ein ähnliches Schicksal. Zwei Autofahrer wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen, ein Mann wurde von herabfallenden Trümmern erdrückt. Eine Frau starb, weil mit dem Strom auch ihr Beatmungsgerät ausfiel. Auch in Deutschland gab es infolge des Wetters zwei Tote.

Im Baskenland und in Galicien erreichten die Wellen an der Küste eine Höhe von bis zu 20 Metern. Teilweise mussten Menschen aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Vielerorts brach die Stromversorgung zusammen.

Autofahren untersagt

Im Zugverkehr kam es in Spanien und Frankreich zu stundenlangen Verspätungen. Viele Flüge fielen aus. In Südfrankreich wurde der Privatverkehr zeitweise ganz untersagt. Millionen Menschen waren noch am Sonntag ohne Strom. An der spanischen Mittelmeerküste, in der Region um Valencia, fachten die Stürme zwei schwere Waldbrände an. Feuerwehr und Armee versuchten das ganze Wochenende über verzweifelt, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Mehrere Feriensiedlungen waren von den Bränden bedroht. 68 Menschen wurden evakuiert.

In Venedig peitschten heftige Windböen Wasser in die Innenstadt. Der Markusplatz stand unter Wasser.

Auch weiter im Osten spielte das Wetter verrückt: In den Vereinigten Arabischen Emiraten schneite es auf dem 1.737 Meter hohen Berg El Jees 20 Zentimeter. Dies ist so selten, dass es im örtlichen Dialekt gar kein Wort für Schnee gibt - von dem in Österreich am Dienstag wieder eine Menge erwartet wird. (Reiner Wandler, DER STANDARD; Printausgabe, 26.1.2009)