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Offshore Dream gewinnt den letzjährigen Prix d'Ameriqu, am Steuer feiert Pierre Levesque.

AP Photo/Jacques Brinon

Paris/Wien - Im Winter ist Paris, genauer die Bahn Vincennes am östlichen Stadtrand, das Zentrum der Traber-Welt. Für die Rennen auf dem zwei Kilometer langen Rundkurs mit dem relativ steilen Abhang kurz nach dem Ziel und der langsam ansteigenden Gegenseite, werden enorme Preisgelder ausgeschüttet. Höhepunkt ist am Sonntag der mit einer Million Euro dotierte Prix d'Amérique, der in Gedenken an die US-Unterstützung für Frankreich im Ersten Weltkrieg 1920 begründet wurde.

Die Favoriten des Prix d'Amerique haben in den Vorbereitungsrennen ihre Karten längst noch nicht aufgedeckt, liefen eher zu Trainingszwecken mit. Also wird mit dem dritten Sieg en suite durch den jetzt siebenjährigen Hengst Offshore Dream (Fahrer Pierre Levesque) genau so gerechnet, wie mit einem Spitzenplatz für den in Wien bestens bekannten schwedischen Hunyady-Sieger Opal Viking (Jorma Kontio). Gleich mit vier Kandidaten, davon zwei in italienischen Farben (Exploit Caf und Giuseppe Bi), die zumindest Ansprüche anmelden können, ist Frankreichs Startrainer Fabrice Souly vertreten. Mit Fahrer-Champion Jean-Michel Bazire und dem belgischen Jungstar Christoph Martens hat Souly auch im Sulky vorgesorgt. Doch bei 18 Startern auf der Distanz von 2700 Metern können Außenseiter einen Strich durch die Rechnung machen.

So eine Überraschung gelang kürzlich einem österreichischen Traber in Schweden. In einem mit 46.000 Euro dotierten Rennen (in der Krieau fährt man derzeit um 1500 Euro) in Göteborg. Als heißer 12:10-Favorit galt der gerade zum besten Pferd Schwedens gewählte Commander Crowe, 26facher Sieger bei 28 Starts. Er hatte sogar schon den Prix-d'Amérique-Starter Giuseppe Bi bezwungen.

Erschütterung

Auf der Zielgerade schien Commander schon alles erledigt zu haben, als außen neben ihm der von Peter Untersteiner gesteuerte siebenjährige österreichische Wallach Rocket Power auftauchte. Mit einem Tempo, das seinem Namen alle Ehre machte, und dem Schweden klar Platz zwei zuwies. Nicht nur Johanna Krenmayr aus Hörsching bei Linz, Züchterin und Mitbesitzerin von Rocket Power, die das Rennen via Internet verfolgte, war aus dem Häuschen: "Wir haben mit einem Platzgeld gerechnet. Aber dass er dieses Superpferd besiegen kann, hat Traber-Österreich erschüttert."

Rocket Power, Zuchtrennsieger in Österreich, hat in Schweden bereits 60.000 Euro gewonnen. Er bleibt bis zum Frühjahr dort, ehe er "über den Sommer nach Hause zur Erholung" kommt. Gerade in schwierigen Zeiten setzt Rocket Power ein Lebenszeichen für die österreichische Zucht, auch wenn er selbst seine schnellen Gene nicht weitergeben kann - das Los aller Wallachen. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD Printausgabe 24.01.2009)