Konflikte mit dem Bürgermeister der Gamsstadt zeigten Wirkung.

Innsbruck – Manfred Filzer fährt derzeit viel Ski, privat. Am 2.Jänner wurde seine Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden und Mitglied des Vorstandes der Kitzbüheler Bergbahn AG widerrufen. Seit diesem Tage ist er "dienstfreigestellt". Noch am 2. Jänner habe ihn der Vertreter der Mehrheitseigentümer, der Bürgermeister von Kitzbühel, Klaus Winkler (VP), aufgefordert, sein Büro zu räumen: Er, Winkler, wolle ihn, Filzer, nicht mehr sehen.

"Fair war das alles nicht", sagt Filzer im Standard-Gespräch. Mittlerweile habe er aber einen Anwalt in Innsbruck engagiert, "einen, der nicht politisch verhabert" sei. Denn sein Vertrag mit den Kitzbüheler Bergbahnen laufe immerhin noch bis 2011.

"Keine Bürgermeisterlifte"

Erst im Herbst 2008 wurde die "Ganslernbahn" eröffnet. Damit wurde der Publikumsmagnet neben der Streif-Abfahrt, der legendäre Slalom am "Ganslern-Hang", für die nächsten zehn Jahre gesichert. Der internationale Skiverband FIS habe diesen eigentlich schon von ihrer Liste gestrichen, da die Rennläufer mit Pistenraupen zum Starthaus gebracht werden mussten. Bereits rund um diesen Liftbau habe es Streitereien zwischen dem Bürgermeister und dem Vorstand der Bergbahnen gegeben. Der Bürgermeister habe eine andere Trassenführung favorisiert, Filzer wollte sich jedoch an die Vorgaben der FIS halten. Bereits bei seinem Amtsantritt soll Filzer erklärt haben, dass er "keine Bürgermeisterlifte bauen werde".

Obwohl Filzer als "unbequem" und "direkt" galt, war er wirtschaftlich erfolgreich. Noch vor zehn Jahren belief sich der Schuldenstand der Kitzbüheler Bergbahn AG auf 50 Millionen Euro. Seither wurden 105 Millionen Euro in neue Liftanlagen investiert. Dazu konnte Filzer die Schulden der Bergbahnen auf 15 Millionen reduzieren.

Passender Vorstand gesucht

Im Herbst des vergangenen Jahres wurde das Ende der Ära Filzer mit der Suche nach einem dritten Vorstand eingeläutet. Bürgermeister Klaus Winkler fand im ehemaligen Marketing-Leiter der AUA, Josef Burger, "den richtigen Mann" für den "Weg in die Zukunft".

Unterstützer von Manfred Filzer orteten bei Burger schlicht die "richtige Partei". Burgers Bestellung selbst geriet vergangenes Jahr zum Fiasko: Wurde er doch im November bereits in den Medien präsentiert und dann erst dem Aufsichtsrat vorgestellt. Burger selbst meinte zum Standard, er sei "kein Parteisoldat". Der Kitzbüheler Bürgermeister sei mit einem Jobangebot an ihn herangetreten.

Es laufe auch mit zwei Vorständen alles bestens bei der Kitzbüheler Bergbahn AG, erklärt Felix Obermoser, Sprecher der Stadt Kitzbühel anstelle des Bürgermeisters zum Ende Filzers als Vorstandsvorsitzenden. An einer "Lösung" des Problems werde gerade gearbeitet, Filzers Vertrag sei ja immer noch aufrecht. (Verena Langegger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25.1.2009)