Linz - Seit sich Anfang der Woche Oberösterreichs ÖVP und SPÖ gegenseitigen Machtmissbrauchs bezichtigten, wird die Situation rund um den Bau des Regio-Liners, eine Straßenbahn von Linz ins Mühlviertel, zusehends verfahrener. Am Freitag sorgte eine Radiomeldung für weitere Aufregung. Der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SP) wolle den Regio-Liner nur innerhalb der Stadt realisieren.

Der Klubobmann der Landes-ÖVP, Thomas Stelzer, reagierte prompt. Jetzt sei "die Katze aus dem Sack, die Mühlviertler Pendler sind der SPÖ völlig egal", wetterte er. Deshalb habe der rote Verkehrslandesrat Erich Haider wohl auch den Antrag der ÖVP abgelehnt, eine Expertise zum Regio-Liner im Mühlviertel einzuholen. Stattdessen habe er eigenmächtig einen Planungsvertrag mit dem Strukturministerium unterzeichnet.

Dobusch hingegen fühlt sich (bewusst) missverstanden. Er habe lediglich aus Sicht der Stadt die Notwendigkeit des Regio-Liners betont. Die jetzige Trasse durch die Stadt sei nämlich mehr als an ihrer Kapazitätsgrenze. Wenn, wie von Schwarz-Grün auf Landesebene verabschiedet, Experten erst prüfen sollen, ob es nicht auch Alternativen zum Regio-Liner gebe, werde der Baubeginn nur unnötig hinausgezögert.

Um das Projekt doch noch vor den Landtagswahlen im Herbst auf Schiene zu bringen, versuchen es die Grünen nun mit einem Antrag in der Landesregierung. Umweltlandesrat Rudi Anschober möchte erreichen, dass ÖVP, SPÖ und seine Partei gemeinsam ein Institut bestimmen, welches den Regio-Liner möglichen Varianten gegenüberstellt. Die SPÖ zeigte sich vorerst kompromissbereit. (Kerstin Scheller/DER STANDARD-Printausgabe, 24.1.2009)