Washington - Ein US-Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Genehmigung für Versuche einer Stammzell-Therapie am Menschen bekommen. Die US-Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA habe Geron erlaubt, an freiwilligen Versuchspersonen mit Rückenmarksverletzungen eine Stammzell-Therapie zu testen, teilte das im kalifornischen Menlo Park ansässige Unternehmen am Freitag mit.

Bei der Therapie namens GRNOPC1 sollen nach Angaben des Unternehmens Stammzellen in das verletzte Rückenmark von Querschnittsgelähmten gespritzt werden. Dies solle eine Regeneration der Nervenzellen ermöglichen, so dass die Betroffenen die vorher gelähmten Körperteile wieder spüren und bewegen könnten. Stammzellen haben die besondere Eigenschaft, sich zu jeder beliebigen Körperzelle entwickeln zu können.

Testplanung

Die Genehmigung gilt laut Geron zunächst für eine erste Testreihe mit nur wenigen Patienten, bei der insbesondere eventuelle Risiken der Therapie untersucht werden sollen. Danach sollen zwei weitere Testreihen mit mehr Teilnehmern folgen. Für die Genehmigung hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Bericht mit 21.000 Seiten bei der FDA eingereicht, der unter anderem belegen sollte, dass die Therapie an Mäusen und Ratten bereits erfolgreich getestet wurde.

Für und Wider

Die Stammzelltherapie ist umstritten. Befürworter heben hervor, dass mit Hilfe der wandlungsfähigen Zellen in Zukunft möglicherweise verschiedene Krankheiten und Verletzungen geheilt werden könnten. Die Gegner äußern insbesondere ethische Bedenken, da die Zellen aus menschlichen Embryos gewonnen werden. Zudem traten bei Labortests mit Stammzellen mehr Schwierigkeiten als zunächst erwartet auf. Die schwierigste Aufgabe ist es, die Stammzellen in die gewünschte Zellart entwickeln zu lassen, ohne dass aus ihnen Tumore entstehen oder es Abstoßungsreaktionen gibt.

Es könnte der weltweit erste Versuch werden, wie das Unternehmen behauptet. Vor wenigen Tagen war der Einsatz von embryonalen Stammzellen bei Menschen zwar - nach der Ablehnung in den USA - für Großbritannien angekündigt worden, die Testreihe solle aber erst Mitte kommenden Jahres starten. (APA/red)