Dual-Camera

Was die Optik vereint hat, soll die Technik nicht trennen. Obwohl Film im Grunde aus zumindest 24 Einzelbildern pro Sekunde besteht, ist die Fotofunktion in Camcordern oft nur ein Zusatzfeature. Vice versa bei Digicams, die meist auch Videos aufnehmen können. Sanyo behandelt beide Funktionen in seinen Dual Cameras gleichwertig – im März kommt ein neues Lineup von HD-Kameras auf den Markt, an das europäische Journalisten nun in München erstmals Hand anlegen durften.

Xacit

Von der bunten Einsteiger-Kamera über wasserfeste Geräte mit 30-fach optischem Zoom bis zu handlichen Full HD-Kameras versucht der Hersteller mit den neuen Xacti-Modellen das gesamte Spektrum an Consumer-Kameras abzudecken.

Foto: Sanyo

FH1 - Full HD, horizontal

Mit einigen neuen Kameras weicht Sanyo von der Bauweise, bei der das Gerät aufrecht gehalten wird, ab. Das Flaggschiff Xacti FH1 ist laut Hersteller mit 53,3 x 105 x 57,3 mm der derzeit kleinste horizontale Camcorder mit einer Full HD-Auflösung mit 1080p bei 60 fps. Aufgenommen werden die Videos im MPEG-4 AVC/H.264-Format. Wie bei den anderen Modellen kann der 2,7 Zoll große Monitor um 285 Grad gedreht werden. Der FH1 bietet 16-fach optischen Zoom. Videos können auch in Slow und Super Slow Motion aufgenommen werden. Der Preis steht noch nicht fest.

Megapixel-Manie

Fotos werden bei den meisten neuen Xacti-Modellen mit acht Megapixel aufgenommen und auf SD- oder SDHC-Karten gespeichert. Dass der Nomalverbraucher eine derart hohe Megapixel-Anzahl nicht benötigt, gibt man auch bei Sanyo zu. Aber solange die Konkurrenz die Megapixel-Manie vorantreibt, muss wohl jeder mitziehen, obwohl laut Meinung von Fotoexperten sechs Megapixel optimal sind. Darüber hinaus tritt bei Kompaktkameras Bildrauschen auf, da die Sensoren den hohen Megapixelanzahlen nicht gewachsen sind.

Foto: Sanyo

Simpel und inuitiv

Fotos und Filme können über eine HDMI-Schnittstelle direkt auf einem Fernseher wiedergegeben werden. Dadurch sollen auch Personen die Kameras nutzen können, die über keinen Rechner verfügen. Und auch immer mehr ältere Personen interessiern sich für Kameras, weiß man bei Sanyo. Angesichts der simplen Bedienung und des intuitiven Menüs dürften die Kameras auch für Einsteiger und weniger technikaffine Personen geeignet sein.

Foto und Video getrennt

Die Bedienung aller Kameras ist ähnlich und unterscheidet sich nur im Detail – beispielsweise durch einen anderen Zoom-Schalter und eine leicht veränderte Anordnung der Tasten bei den horizontalen und vertikalen Modellen. Auf der Rückseite befinden sich separate Tasten  für Fotos und Videoaufnahmen. Gleich simpel sind auch die Einstellungsoptionen für Fotos und Videos im Menü getrennt.

Kein optischer Bildstabilisator

Für Fotos stehen die üblichen Motivprogramme zur Verfügung – die derzeit von anderen Herstellern heftig beworbene Lächel- oder Blinzelautomatik sucht man bei Sanyo aber vergeblich. Ebenfalls verzichten muss man bei den Modellen auf einen optischen Bildstabilisator, den die Konkurrenz derzeit in die meisten neuen Kompakt-Digicams einführt. Sanyo-Europa-Vice President Masafumi Yoda betont zwar, dass man sich bemüht hat, die digitale Bildstabilisierung weiterzuentwickeln. Etwas zittrigeren Händen hält aber auch die neue Technik nicht stand – wer kein ruhiges Händchen beweist, sollte die Kameras vor allem bei hohem Zoom-Faktor lieber wo aufstützen.

Foto: Sanyo

HD2000 - Full HD, vertikal

Die HD2000 bietet wie die FH1 Full-HD Auflösung mit 60 fps, 16-fach optischen Zoom, einen 8-Megapixel-CMOS-Sensor, einen 2,7-Zoll-Monitor, High-Speed Fotoserien mit bis zu 15 Bildern pro Sekunde und Slow Motion-Aufnahmen. Bei den inneren Werten besteht weitgehend kaum ein Unterschied zur FH1 – allerdings wird die HD2000 aufrecht gehalten und misst 90 x 112 x 54 mm bei 268 g.

Horizontal oder vertikal?

Ob man nun ein vertikales oder ein horizontales Kameragehäuse bevorzugt, ist Geschmackssache. Praktisch ist aber, dass man überhaupt die Wahl hat, denn der gravierende Unterschied der beiden Bauweisen liegt beim Winkel des Handgelenks, in dem man die Kamera hält. Es ist also ratsam, die Kameras vor dem Kauf im Geschäft ruhig einige Minuten auszuprobieren. Zumindest im subjektiven Test, fühlt sich die Haltung einer vertikalen Kamera angenehmer an. Die Xacti HD2000 ist in Schwarz und Silber ab März um 699 Euro erhältlich.

Foto: Sanyo

WH1- Unterwasser mit 30-fach Zoom

Die WH1 zählt gemeinsam mit der FH1 zu den neuen Top-Modellen von Sanyo. Dabei handelt es sich um den ersten wasserdichten Camcorder mit 30-fach optischem Zoom, wie der Hersteller betont. In bis zu drei Metern Tiefe kann man die Kamera ohne Zusatzgehäuse bei Schnorchelausflügen mitnehmen. Das Gehäuse ist zwar sehr robust, aber durchaus nicht plump, sodass die Kamera mit ca. 354 g und Abmessungen von rund 58,7 x 112,4 x 62,8 cm dennoch gut in der Hand liegt. So kann die Unterwasserwelt in HD-Auflösung (720p) gefilmt oder mit zwei Megapixeln fotografiert werden. Der LCD-Monitor ist mit 2,5 Zoll eine Spur kleiner als bei den anderen Modellen.

Etwas schlechter bedienbar

Das Gehäuse soll nicht nur Unterwasser sondern auch bei anderen Outdoor-Aktivitäten mitmachen. Allerdings geht die Bewegungsfreiheit etwas auf Kosten der Bedienbarkeit. Der Druckpunkt der Tasten ist etwas schwammiger als bei den anderen Geräten. Die Anschlüsse sind durch spezielle Klappen geschützt. Dabei sollte man im kühlen Nass aufpassen, dass man diese nicht unabsichtlich öffnet. Zum Preis hat Sanyo noch keine Angaben gemacht.

Foto: Sanyo

CA9 - Unterwasser Teil 2

Auch die CA9 ist wasserdicht, allerdings nur bis zu einer Wassertiefe von 1,5 Metern. Damit kann man wohl eher Videos vom eigenen Pool aufnehmen als etwa im offenen Meer. Dafür nimmt die CA9 Fotos mit neun Megapixel auf, für Videos steht wie bei der WH1 die HD-Auflösung zur Verfügung. Der beeidruckende 30-fach Zoom wurde bei diesem Modell wiederum auf einen 5-fach Zoom geschrumpft.

Nach 60 Minuten aus dem Wasser

Die CA9 ist mit 230 g und 70,4 x 40,5 x 111,4 cm kompakter und wird aufrecht gehalten. Länger als 60 Minuten und in wärmerem Wasser als 40 Grad sollten die wasserdichten Kameras nicht mehr genutzt werden. Außerdem sollte man die Kamera danach gut abtrocknen. Auch bei diesem Modell hat Sanyo noch keinen Preis genannt.

Foto: Sanyo

TH1 - für Einsteiger

Neben den Full HD- und wasserdichten Modellen hat Sanyo auch zwei neue Einsteiger-Cameras präsentiert.  Dem horizontalen Modell TH1 steht für Fotos eine Auflösung von zwei Megapixeln, für Videos HD zur Verfügung. Hervorzustreichen sind bei diesem Modell mit 3-Zoll-Bildschirm der 30-fach optische Zoom. Ansonsten bietet die Kamera den üblichen HDMI-Anschluss, High Speed-Fotoaufnahmen, einen digitalen Bildstabilisator und einen langlebigen Akku für etwa 570 Minuten durchgehende Wiedergabe und 200 Minuten Aufnahme.

Nur zwei Megapixel für Fotos

Mit dieser Ausstattung eignet sich die TH1 vor allem für Gelegenheitsfilmer. Die Foto-Auflösung ist mit zwei Megapixel (wie bei der wasserdichten WH1) allerdings etwas unterdurchschnittlich. Die Xacti TH1 ist ab März in den Farben Weiß, Rot und Königsblau um 329,00 Euro verfügbar.

Foto: Sanyo

CG10 - auffällige Farben

Auffälliger als die TH1 ist die CG10, die dank schriller Farben und besonders kompakter Ambessungen von 70,2 x 38 x 112,8 cm und 188 g als schickes Technik-Accessoire Blicke auf sich zieht. HD-Videoauflösung, 10 Megapixel, 5-fach optischer Zoom und 3-Zoll-LCD können sich ebenfalls sehen lassen. Auf Wanderungen oder zum Outdoor-Sport ist diese Kamera allerdings nicht geeignet. Das Gehäuse bedarf einer sanfteren Behandlung, die Akku-Abdeckung, die sich auf der rechten Geräteseite befindet, kann bei festerem Händedruck leicht verrutschen. Für Party-Schnappschüsse reicht es aber allemal. Was das Fashion-Modell kosten soll, steht noch nicht fest. 

Sanyo bleibt

Dass man in Zukunft nach der Übernahme durch Panasonic im Fachhandel nach "Panasanyo" oder "Sanyosonic" fragen muss, wies Europa-Vize Yoda übrigens zurück. Sanyo soll weitgehend unabhängig bleiben, an der Serie der Xacit-Dual-Cameras dürfte sich damit vorerst nichts ändern. (Birgit Riegler/ derStandard.at, 25. Jänner 2008)

Foto: Sanyo