Der Skirennsport ist eine Anleitung zum Unglücklichsein. Wenn nämlich Österreichs Skirennläufer siegen, ist das: no na. Wenn sie verlieren: eine Katastrophe. Außerdem geben sie ein schlechtes Vorbild. Nicht nur, dass sie sich selbst dauernd verletzen - die "Pechserie" des ÖSV ist eine Folge lebensgefährlicher Tempoliebe -, sie leiten auch Unschuldige an, die Schönheit des Skilaufens bloß in der Geschwindigkeit zu suchen. Der Skirennsport ist wohl auch eine moralische Verirrung, die sich zur Industrie ausgewachsen hat.

Allerdings könnte man ihm zugutehalten, dass andere Verirrungen (Energy-Drinks, Operette) zu nichts als Verdummung vieler und Reichtum weniger führen, der Skirennsport jedoch immerhin national-emotionalen Mehrwert liefert. Die Wirkung sieht man in der Kitzbühel-Sause, wenn prominente Zwerge zu staatstragenden Riesen wachsen.

In dieser hitzigen, hermetisch verschlossenen Parallelwelt Wintersport lässt es sich wohlig verirren. ÖSV- Präsident Peter Schröcksnadel wollte nicht wahrhaben, dass der Skiverband angesichts der Affären 2002 und 2006 ein Doping-Problem hatte. Das ÖOC (Präsident Wallner, Generalsekretär Jungwirth) jedoch sperrte etliche ÖSV-Mitarbeiter lebenslang von den Spielen.

Wallner will am 13. Februar noch einmal zum ÖOC-Präsidenten gewählt werden. Gegen ihn läuft derzeit eine Zeitungskampagne. Das Ganze erinnert an den Film "Wag The Dog", eine Fabel über Medienmanipulation: Der Schwanz (Skisport) wedelt mit dem Hund (Staat), und alle jauchzen. (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 23.01.2009)