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Für den VP-Abgeordneten Wilhelm Molterer ist das Amt des Boku-Rektors "kein Thema".

Foto: reuters/HEINZ-PETER BADER

Wien - Das Jobprofil wäre wie maßgeschneidert für ihn, und angesichts der spezifischen Ausrichtung der Universität für Bodenkultur (Boku), die als akademisches Hinterland von Bauernbund, ÖVP und "Lebensministerium" (Landwirtschaft und Umwelt) gilt, war es absehbar, dass sein Name als möglicher Nachfolger für die zurückgetretene Rektorin Ingela Bruner fallen würde: Wilhelm Molterer. Umfangreiche Führungspraxis und inhaltliche Neigung zur Boku hätte der Ex-Vizekanzler, Finanz- und Landwirtschaftsminister jedenfalls.

Vom Standard damit konfrontiert, reagiert Molterer amüsiert: "Ich Boku-Rektor? Das höre ich zum ersten Mal. Das ist kein Thema." Laut Presse hätte eine solche Absage einen guten Grund: Die Koalition soll sich auf Molterer als nächsten EU-Kommissar geeinigt haben.
Als "rektorabel" wird auch die prominente Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb gehandelt. Die Vizevorsitzende des Boku-Senats winkt im Standard-Gespräch aber ab: "Ich empfinde das nicht als attraktiven Posten für mich. Ich bin lieber weiter wissenschaftlich tätig."
Derzeit führt Vizerektor Martin Gerzabek die Boku-Geschäfte. Man wolle "die Situation beruhigen" und erst dann den Posten neu ausschreiben, sagt Kromp-Kolb. Das Gesetz sehe dafür keine Frist vor.

Nach Bruners Mobbing-Vorwürfen solidarisieren sich dutzende Krebsexpertinnen und der Präsident der Krebshilfe, Michael Micksche, in einer Protestnote mit der Ex-Rektorin. Man protestiere gegen die "frauenfeindliche Haltung" und den "skandalösen" Umgang mit einer Krebskranken, sagt Briefinitiatorin und Vizechefin der Onkologie der Medizin-Uni Wien, Christine Marosi. (Lisa Nimmervoll/DER STANDARD-Printausgabe, 23. Jänner 2009)