Die Sicherheitsexperten von Kaspersky Lab haben eine neue Malware-Familie entdeckt, die Smartphone-Accounts manipuliert. Der Symbian-Trojaner greift die Kunden eines indonesischen Betreibers an und stiehlt ihnen mithilfe geeigneter SMS-Nachrichten Geld. "In Indonesien wollte man durch eine hohe Anzahl von Kleinstbeträgen in Höhe von 5.000 bis 10.000 Indonesische Rupien (ca. 34 bis 68 Euro-Cent) eine hohe Gesamtsumme erzielen", meint Christian Funk, Virenanalyst bei Kaspersky Lab, auf Anfrage von pressetext. Noch sind Smartphone-Schädlinge lange nicht so verbreitet wie jene für PCs, doch in Russland oder Asien gibt es schon häufiger Opfer mobiler Malware. In wenigen Jahren könnten sich auch hierzulande die Fälle mehren.

"Trojan-SMS.Python.Flocker"

Insgesamt fünf Varianten von "Trojan-SMS.Python.Flocker" hat man bei Kasperky innerhalb der vergangenen Woche gefunden. Zwar werden mit jeder SMS, die der Trojaner verschickt, nur kleine Beträge geklaut, doch mit einer entsprechenden Verbreitung des Schädlings könnte die Beute für die Hintermänner dennoch beachtlich ausfallen. "Der Ansatz, durch den Versand von kostenpflichtigen SMS Geld zu machen, ist prinzipiell nicht neu", meint Funk. Schon 2006 wurde mit "RedBrowser" ein Java-Trojaner gefunden, der nach diesem Prinzip arbeitet. "Besonders im Vergleich zu der herrschenden PC-Situation zählt das eher zur Kleinkriminalität", sagt Funk. Allerdings ist das Aufkommen des indonesischen Trojaners an sich von Bedeutung. Bis vor kurzem sei die Annahme verbreitet gewesen, dass SMS-verschickende Schädlinge ein rein russisches Phänomen sind, so Denis Maslennikov, Kaspersky Lab Senior Malware Analyst. "Jetzt sehen wir, dass dieses Problem nicht nur russische Nutzer betrifft - es wird international", sagt Maslennikov.

Selten

"Mobile Malware im Allgemeinen ist im Vergleich zur Anzahl von PC-Malware immer noch sehr selten, sodass hier schon eine neue Malware-Familie für Aufmerksamkeit sorgt", sagt Funk. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Gefahr nicht existent wäre. "Gerade in Asien und auch in Moskau, wo Smartphones sehr weit verbreitet sind, ist die Zahl von Mobile-Malware-Opfern um ein Vielfaches höher als in Deutschland, wo es noch vergleichsweise ruhig zugeht", betont der Virenanalyst gegenüber pressetext. Hierzulande werde sich die Situation erst dann wirklich ändern, wenn Smartphones und zugleich niedrige Onlinekosten flächendeckend in Europa zu finden sind. "Bis dahin werden wohl noch zwei bis drei Jahre vergehen", meint Funk abschließend.(pte)