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Tian Wenhu, die Chefin des Milchunternehmens Sanlu wurde zu lebenslanger Haft verurteilt

Foto: AP/Ding Lixin

Wien - Im Skandal um verseuchtes Babymilchpulver in China sind am Donnerstag in der Stadt Shijiazhuang in der Provinz Hebei drei Männer zum Tode verurteilt und hohe Haftstrafen verhängt worden.

Die Chefin des verwickelten Milchunternehmens Sanlu, Tian Wenhu wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten lebenslange Haftstrafen. Sanlu, Tian Wenhua, bekannte sich im Laufe des Prozesses schuldig, qualitativ minderwertige Ware hergestellt und verkauft zu haben. Sie war die prominenteste Angeklagte im Zusammenhang mit dem Lebensmittelskandal. Tian räumte ein, ihr Wissen über eine Verunreinigung der Milch monatelang für sich behalten zu haben.

Todesstrafe für Melamin-Produzenten

Zwei der zum Tode verurteilten Männer sollen die giftige Chemikalie Melamin hergestellt und die verseuchten Milchprodukte verkauft haben. Dem 40-jährigen Zhan Yujun warf das Gericht vor, er habe das größte Labor zur Melamin-Produktion betrieben.

Eine der Todesstrafen wurde auf zwei Jahre ausgesetzt und kann dann in lebenslange Haft umgewandelt werden. Den zum Tode verurteilten Angeklagten wurde angelastet, aus Profitgier mit der Industriechemikalie Melamin sogenanntes "Proteinpuder" produziert und verkauft zu haben. Der Verzehr der Chemikalie in größeren Mengen kann zu Nierensteinen und Nierenversagen führen.

Melamin sollte höheren Eiweißgehalt vortäuschen

Der Skandal wurde im September vergangenen Jahres aufgedeckt. Rund zwei Dutzend Milchunternehmen sind in den lange vertuschten Skandal verwickelt.  Insgesamt müssen sich 21 Verantwortliche vor dem Gericht verantworten. 39 weitere Verdächtige sind in Haft. Den Ermittlungen zufolge haben Zwischenhändler die Milch zunächst mit Wasser verdünnt und ihr dann Melamin zugesetzt, um einen höheren Eiweißgehalt gehalt vorzutäuschen. Durch die gepanschte Milch erkrankten schließlich fast 300.000 Kleinkinder an Nierensteinen. Sechs Babys starben.

Demo vor dem Gericht

Vor dem Gericht in Shijiazhuang versammelten sich am Donnerstag zahlreiche Angehörige von erkrankten oder verstorbenen Babys. Die Polizei bewachte das Justizgebäude und riegelte die nähere Umgebung ab.

Eltern fordern kostenlose Behandlung

Sanlu sowie weitere 21 Molkereien haben eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 1,1 Milliarden Yuan (124 Millionen Euro) angeboten. Mehr als 200 Familien haben Klage eingereicht, um eine höhere finanzielle Entschädigung zu erreichen. Außerdem fordern sie, dass ihre Kinder langfristig kostenlos behandelt werden. (APA)