Foto: Heribert Corn

Kochen und Schmausen seien der Autorin ausgesprochen wichtig, erwähnte sie in einem Interview. "Wir schließen nichts aus, beim Essen nicht und auch sonst nicht", behauptet der junge Mann in Linda Stifts literarischem Debüt Kingpeng (2005): Zwei junge Leute wohnen zusammen, betreiben gemeinsam einen Cateringservice und entwickeln cooles Tubensugo.

Atmosphärisch bewegt sich der Text in der Nähe von Banana Yoshimotos Kitchen. Dass Kinga und Nick auch noch Geschwister sind, würzt das neurotische Verhältnis zwischen ihnen auf besondere Weise. Der zweite Roman der 1969 im steirischen Wagna geborenen Schriftstellerin und Lektorin beleuchtet die Nahrungsfrage von einer weniger genüsslichen Perspektive aus: Stierhunger heißt das Buch, und Ochsen- oder Stierhunger ist, etymologisch vom Altgriechischen hergeleitet, ein Synonym für Bulimie.

Noch fantastischer als sein Vorgänger, lässt dieser Roman der Kafka- und Haushofer-Verehrerin alles mit einem Gugelhupf starten und in spleenige Beutezüge in Sachen Kaiserin Sisi münden. Am Donnerstag liest Linda Stift aus ihrem neuen Roman. (pen / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.1.2009)