Am Beginn stand die Finanzkrise, die bald zur Wirtschaftskrise wurde. Und nun könnte sehr rasch aus der Wirtschaftskrise eine Eurokrise werden.

Zehn Jahre nach der Einführung des Euro als Buchgeld zeigt sich, dass Maastricht-Kriterien und Stabilitätspakt ihr Ziel einer Annäherung der Wirtschaftspolitik in den einzelnen Ländern völlig verfehlt haben. Im Gegenteil, der Abstand in der Wettbewerbsfähigkeit zwischen Deutschland, den Niederlanden und Österreich auf der einen Seite und Frankreich, Spanien, Italien, Portugal und Griechenland auf der anderen hat zugenommen und wird nun durch die Finanz- und Wirtschaftskrise weiter wachsen.

Denn die wirtschaftlich schwächeren Länder müssen sich für ihre Konjunkturpakete höher verschulden und dafür auch noch höhere Zinsen bezahlen - Griechenland muss bereits doppelt so bieten wie Deutschland, um seine Staatsanleihen loszuschlagen. Aus diesem Teufelskreis herauszukommen ist nahezu hoffnungslos. Das wirksamste Mittel in der Vergangenheit, eine Währungsabwertung, ist nicht mehr möglich. Italien hat in seiner verzweifelten Lage bereits die Idee einer gemeinsamen Staatsanleihe mit Deutschland zur Diskussion gestellt und sich natürlich damit einen Korb geholt. Denn Deutschland müsste in diesem Fall freiwillig höhere Zinsen zahlen.

Diese Spannungen werden sich nur legen, wenn das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle ausgeglichen wird. Als Alternative gibt es nur den Austritt aus der Eurozone. (Michael Moravec, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.1.1.2009)