Bild nicht mehr verfügbar.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter über die Affäre um Grafs Mitarbeiter: "So etwas gerät auch durch Zeitablauf nicht in Vergessenheit, das kann man nicht aussitzen."

Foto: apa/gindl

"Ich verlange nicht den Rücktritt von Graf, aber ich empfehle und appelliere an ihn, dass er sich von seinen Mitarbeitern trennt," sagt Günther Kräuter, Bundesgeschäftsführer der SPÖ im Gespräch mit derStandard.at. Graf selbst hätte die von seinen Mitarbeitern bestellten Devotionalien des Aufruhrversandes als "Nazi-Dreck" bezeichnet, nun müsse er auch die logische Konsequenz daraus ziehen.

Sonst müsse Martin Graf sich selbst die Frage stellen, ob er nicht "eine permanente Belastung für das Parlament und die Demokratie" wird, so Kräuter. Wer sich für ein solch hohes Amt zur Verfügung stellt, müsse auch persönliche Verantwortung übernehmen.

"Immer größere Schwierigkeiten"

Es sei undenkbar, einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen. "So etwas gerät auch durch Zeitablauf nicht in Vergessenheit, das kann man nicht aussitzen", so Kräuter. Ein beschädigter Nationalratspräsident sei auf Dauer nicht handlungsfähig, zumal er ja auch internationale Aufgaben zu erfüllen habe. "Handelt er nicht rasch, wird er in immer größere Schwierigkeiten geraten", sagt Kräuter zu derStandard.at.

Auch die SPÖ wird in der Öffentlichkeit dafür kritisiert, dass ein großer Teil ihrer Abgeordneten Graf zum Dritten Nationalratspräsidenten gemacht hat. Wie er dieser Kritik begegnet? "In der Sozialdemokratie steht an erster Stelle derzeit die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit", so Kräuter. "Wäre aber diese unappetitliche Affäre vor der Wahl bekannt gewesen, hätten sich die Fragen anders gestellt". Der Dritte Nationalratspräsident habe vor der Wahl zum Thema Burschenschaft Olympia "ausreichend Worte gefunden". (burg/derStandard.at, 21. Jänner 2009)