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Meeresneunaugen können über einen Meter lang werden. Und bevor es jemand postet: Ja, dies war das optische Vorbild für die Aliens in der Stephen King-Verfilmung "Dreamcatcher".

Foto: REUTERS/Jose Manuel Ribeiro

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Mit ihrem charakteristischen Maul setzen sie sich an Fischen fest.

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London/Wien - Seit langem sorgen versehentlich eingeschleppte Meeresneunaugen (Petromyzon marinus) in den Großen Seen der USA für große Probleme, weil sie dort lebende Arten stark zurückdrängen. Nun haben Forscher der Michigan State University ein künstliches Pheromon entwickelt, das die weiblichen Tiere direkt in die Falle lockt. In der Wissenschaft ist dies das erste Mal, dass sexuelle Lockstoffe auch gegen Wirbeltiere eingesetzt werden, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin PNAS.

Parasiten

Neunaugen sind trotz ihres aal-ähnlichen Aussehens keine Fische, sondern bilden eine nur wenige Dutzend Arten umfassende eigene Klasse der Wirbeltiere, die außerhalb der Entwicklungslinie von Fischen, Amphibien, Reptilien und Säugetieren steht. Sie leben parasitisch und ernähren sich, indem sie sich mit ihrem Rundmaul an Fischen festsetzen, deren Blut trinken und mit den im Maul enthaltenen Hornzähnen Muskelgewebe abraspeln. Meeresneunaugen können bis zu 1,2 Meter lang werden.

Seit ihrer Einschleppung in den Großen Seen haben sie an dort heimischen Fischarten große Schäden angerichtet, da sie ihre Opfer sehr oft töten und keine Fressfeinde haben. Sämtliche Versuche die Tiere auszurotten sind bisher fehlgeschlagen. Das Kontrollprogramm zur Eindämmung der Invasoren kostet jährlich umgerechnet mehr als zehn Millionen Euro. Das Forscherteam um Weiming Li von der Michigan State University in East Lansing hat nun geschafft, was anderen Forschern nicht möglich war: Die Forscher platzierten in einem Zufluss, in dem die Tiere sich paaren, eine Falle mit einem künstlichen Pheromon, in der die paarungswilligen Weibchen gefangen wurden.

Pheromon-gesteuert

"Es gibt weiträumige Studien über Pheromone. Die Wissenschaftler haben aber immer angenommen, dass komplexere Lebewesen auch komplexere Strukturen aufweisen und nicht auf ein einziges bestimmtes Pheromon reagieren." Die Forscher hatten den Lebenszyklus der Neunaugen genau studiert, ehe sie sich an die Arbeit machten: Anders als Lachse, die zu ihrem Geburtsort zurückkehren, wandern die Neunaugen jeden passenden Fluss aufwärts. Dort paaren sie sich und sterben dann. Möglicherweise spielen bei der Wahl der Paarungsumgebung auch Pheromone eine Rolle. (pte/red)