Wien - Die Wiener Städtische Versicherung AG (Vienna Insurance Group, VIG) hat ihre Fondsgesellschaft Ringturm KAG zu 95 Prozent an die Erste Group verkauft. Dies teilte VIG-Generaldirektor Günter Geyer am Dienstag bei einem Pressegespräch mit. Künftig werde die VIG Group im In- und Ausland verstärkt Produkte des Bankpartners "Erste" verkaufen, etwa auch der Erste Sparinvest. Eine Zusammenlegung der beiden KAG war in der Branche seit Monaten erwartet worden. VIG und Erste hatten vergangenes Frühjahr ein Vertriebsabkommen für 15 Jahre abgeschlossen; im Zuge des 1,4-Mrd.-Euro-Deals erwarb die VIG Assekuranzaktivitäten der Bank in Österreich und CEE, allen voran die "s Versicherung". Der Kauf der BCR-Gesellschaften in Rumänien ist im Dezember geclosed worden.

Mit der Ringturm KAG bekommt die Erste Sparinvest zu ihren 23,04 Mrd. Euro Fondsvolumen (primär Rentenfonds) noch weitere 3,14 Mrd. Euro (vor allem gemischte Fonds) hinzu, in Summe sind es 26,18 Mrd. Euro. Der Marktanteil wächst damit von 18,3 um 2,5 auf 20,8 Prozent. Damit sei die Erste Sparinvest "nur noch eine Zigarettenlänge" hinter der Nummer 1 platziert, meinte Geyer. Bei der Sparinvest sind derzeit 150 Mitarbeiter beschäftigt. Die Ringturm KAG mit 19 Mitarbeitern werde künftig von der Ersten betreut, bleibe aber weiter bestehen.

An eine Beteiligung der VIG an der Erste Group denkt Geyer offenbar weiterhin nicht. "'Die Bank ist der Spezialist im Bankbereich und kann ein guter Vertriebspartner sein', sage ich immer auf die Frage, warum wir uns nicht an einer Bank beteiligen", meinte Geyer, ohne dabei die Erste namentlich zu nennen.

VIG aus Privatspitälern ausgestiegen - Anteile an UNIQA abgegeben

Die Wiener Städtische Versicherung (Vienna Insurance Group, VIG) hat ihre Viertel-Beteiligungen an mehreren heimischen Privatspitälern an die UNIQA-Gruppe veräußert. Die Beteiligungen seien nicht mehr sinnvoll gewesen, "es gibt bessere Veranlagungen", begründete VIG-Generaldirektor Günter Geyer am Dienstag in einem Pressegespräch den Ausstieg. An den Kliniken hält nun drei Viertel die UNIQA, ein Viertel weiterhin die Merkur Krankenversicherung.

Bei den vier Häusern, die über die PKB Privatkliniken Beteiligungs-GmbH zusammengefasst sind, geht es um die Privatkliniken in Wien-Josefstadt (Confraternität), Wien-Döbling, Graz Ragnitz sowie Wehrle in Salzburg. Zudem gehört auch die Ambulatorien BetriebsgesmbH zur PKB, an der die VIG 25 Prozent gehalten hat. Für die UNIQA-Gruppe macht die Beteiligung mehr Sinn, heißt es dort mit Hinweis auf die 50 Prozent Marktanteil in der privaten Krankenversicherung.

Die vier Privatkliniken verfügen über 480 Betten, beschäftigen 750 Mitarbeiter und verzeichnen jährlich rund 150.000 Pflegetage.

Private Krankenversicherung in fünf CEE-Ländern

Die Vienna Insurance Group (VIG) startet in fünf CEE-Ländern das Geschäft mit der privaten Krankenversicherung und nutzt damit nach eigenen Angaben weiteres Wachstumspotenzial in Osteuropa. Bis 2013 will die VIG in der Sparte im CEE-Raum 180 bis 220 Mio. Euro im Jahr einnehmen, bis 2018 450 bis 550 Mio. Euro. Dies entspricht je einem Sechstel bis einem Fünftel der bis dahin erwarteten Marktchancen von 1 bis 1,2 Mrd. bzw. 2,5 bis 3 Mrd. Euro.

Den Zeitpunkt für den Marktstart - zunächst in Tschechien, Slowakei, Polen, Rumänien und Ungarn - sieht der zuständige VIG-Vorstandsdirektor Peter Hagen aus mehreren Gründen gerade jetzt als ideal an: Die privaten Gesundheitsausgaben in CEE lägen erst bei 10 bis 15 Prozent des österreichischen Niveaus, andererseits sei die flächendeckende Verfügbarkeit von Anbietern hoch qualifizierter medizinischer Dienstleistungen in CEE in den letzten Jahren stark gestiegen. Daher werde sich die Annäherung privater Gesundheitsausgaben an westeuropäisches Niveau beschleunigen.

Die für 2013 angepeilten 180 bis 220 Mio. Euro Einnahmen entsprächen zirka einer Viertel Million Kunden in der privaten Krankenversicherung, so Hagen. Die VIG sei es allerdings gewohnt, Messlatten lieber zu überspringen als zu verfehlen. Anbieten wolle man die gesamte Produktpalette von Taggeld bis zu Übernahme ambulanter und stationärer Kosten. Punkten könne man im Osten durch ein best ausgebautes flächendeckendes Vertriebsnetz und die strategische Kooperation mit der größten CEE-Retailbank Erste Group.(APA)