Bernard Tomic zieht durch.

Melbourne  - Die Tennis-Australian-Open haben am Montag ohne große Sensation begonnen. Mit der Ungarin Agnes Szavay (Nr. 23), der Oberösterreicherin Sybille Bammer (24), der Russin Maria Kirilenko (27) und dem Spanier Feliciano Lopez (27) schieden durchwegs nur im hinteren Teil platzierte Gesetzte aus. Die Asse wie der Schweizer Roger Federer (2) und der serbische Titelverteidiger Novak Djokovic (3) bzw. die Serbinnen Jelena Jankovic (1) und Ana Ivanovic (5) kamen hingegen jeweils ohne Satzverlust weiter.

Die Überraschung des Tages schaffte freilich ein Lokalmatador von erst 16 Jahren und 90 Tagen. Der Weltranglisten-768. Bernard Tomic besiegte den Italiener Potito Starace (73) in vier Sätzen und ist damit der jüngste Spieler mit einem in der Open-Ära bei diesem Grand-Slam-Turnier errungen Sieg. Tomic hatte 2008 das Junioren-Turnier für sich entschieden. "Es ist ein Traum, der für mich wahr geworden ist, gleich bei meiner Premiere das Spiel zu gewinnen", so der Jugendliche von der "Gold Coast".

Der Sohn eines kroatischen Einwanderers dürfte nun noch schneller zum ultimativen Hoffnungsträger einer in ihrer Ehre gekränkten Tennisnation Australien werden. Diese verfügt derzeit mit Lleyton Hewitt nur noch über einen Spieler in den Top 100 hat 2008 erstmals in der Geschichte in einer Saison keinen einzigen Titelgewinn eines ihrer Spieler bejubeln können.

Die Fans in der "Margaret Court Arena" standen jedenfalls wie ein Mann hinter Tomic und trieben ihn in der Schlussphase zum Sieg. Dem zu erwartenden Druck sieht er gelassen entgegen: "Da kann ich damit umgehen. Ich bin froh, wenn ich eine derart unglaubliche Unterstützung habe wie heute." Die kann er auch im nächsten Match gebrauchen, wartet doch mit dem Luxemburger Gilles Muller (87) der einzige Bezwinger eines Gesetzten, eben Lopez.

Aber "Oldies" zeigten, was sie können. Kimiko Date Krumm (184) ist um 22 Jahre und einen Monat älter als Tomic und bestritt mit ihrer Partie gegen die Estin Kaia Kanepi (Nr. 25) erstmals nach zwölf Jahren wieder ein Match in einem Major-Hauptfeld. Die 38-jährige Japanerin forderte die Baltin und musste sich nur 6:8 im dritten Satz geschlagen geben. Kanepi trifft nun auf die Tirolerin Patricia Mayr.

Bei den Herren entzauberte der 36-jährige Fabrice Santoro (60) den ehemaligen spanischen Weltranglisten-Ersten Juan Carlos Ferrero (65), der Franzose kam in vier Sätzen weiter. Santoro bestreitet sein 42. Grand-Slam-Turnier in Serie und das insgesamt 66., womit er die Open-Era-Rangliste deutlich vor Andre Agassi (61) anführt. Sein nächster Gegner ist der Deutsche Philipp Kohlschreiber (Nr. 32).

Federer gab zwar beim 6:1,7:6,7:5 gegen Andreas Seppi keinen Satz ab, der Italiener verlangte ihm aber doch einiges ab. Im ersten Satz dominierte Federer mit seiner ultraschnellen Vorhand und zeigte immer wieder großartiges Tennis. "Dieser Satz hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Das war eine sehr gute Art, ins Turnier zu starten", sagte der dreifache Sieger dieses Turniers (2004,2006,2007).

Dann aber erschwerte sich bei mittlerweile angenehmer Temperatur die Sache für Federer. Seppi brachte den Eidgenossen mit seinen schnellen Grundlinienbällen immer wieder in Verlegenheit und kam zu Chancen. Auch im dritten Satz hielt der Südtiroler sehr gut mit. Weit nach Mitternacht nutzte Federer dann in der ansehnlichen Partie seinen vierten Matchball.

Nächster Gegner Federers ist der 21-jährige Russe Jewgeni Korolew (118). Der Qualifikant setzte sich in der Startrunde überraschend in drei Sätzen gegen den früheren Weltranglisten-Ersten Carlos Moya durch. Gegen den Cousin von Anna Kurnikowa hat Federer noch nie gespielt. Der Weltranglisten-Zweite ist in Zweitrunden-Spielen bei Majors noch ungeschlagen, seine Bilanz lautet 32:0. "Korolew wird sicher viel riskieren", vermutet Federer.

Djokovic hatte beim 6:2,6:3,7:5 gegen den italienischen Qualifikanten Andrea Stoppini noch nicht seine Topform zu bieten, seine Landsfrauen Jankovic beim 6:1,6:3 gegen die Vorarlbergerin Yvonne Meusburger und Ana Ivanovic beim 7:5,6:3 gegen die Deutsche Julia Görges wurden nicht ganz so viel geärgert. Von drei Australierinnen schaffte es nur Jelena Dokic gegen die Vorarlbergerin Tamira Paszek in die nächste Runde, bei den Herren stieg neben Tomic auch Brydan Klein auf.(APA/Si)