Wien - Wissenschaftsminister Johannes Hahn sieht den Kurs des Regierungsprogramms bei den Universitäten durch den heutigen Rechnungshof-Bericht zum "Universitäts-Controlling" bestätigt. Dagegen lesen SPÖ, Grüne und die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) den Bericht als Beweis dafür, dass sie in den vergangenen Jahren zurecht eine "fehlende Gesamtstrategie für den tertiären Bildungssektor" beklagt hatten.
Der im Koalitionspakt festgehaltene österreichweite Hochschulplan und die geplante Trennung der Budgets von Forschung und Lehre würden "zu einem soliden Gesamtkonzept in der heimischen Universitätslandschaft beitragen", so Hahn am Montag in einer Aussendung. Die Vorarbeiten für den Hochschulplan seien bereits beauftragt. Die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten sollen schon bei den Verhandlungen für die Jahre 2010 bis 2012 konkretisiert und in einem weiteren Schritt zu "effizienten Koordinierungs- und Lenkungsinstrumenten" ausgebaut werden.
"Aufholprozess starten"
Laut SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl geht es jetzt darum, "in der österreichischen Universitätspolitik einen Aufholprozess zu starten". Mithilfe des Hochschulplans sollen die Rahmenbedingungen und die Qualität der hochschulischen Angebote, insbesondere auch für berufstätige Studierende, in den Mittelpunkt gestellt werden.
Derzeit würden Universitäten, private Unis und Fachhochschulen wie pädagogische Hochschulen isoliert betrachtet, kritisierte Grünen-Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald. Eine Abstimmung sei mangels klar differenzierter Aufgabenteilung schwer. Universitätenkonferenz, Fachhochschulkonferenz und Pädagogische Hochschulen müssten sich künftig koordinieren und zusammen mit dem Wissenschaftsressort, dem Wissenschaftsrat und den Forschungsförderungsorganisationen über ein umfassendes Leistungsangebot und bildungspolitische Ziele einigen. "Leistungsvereinbarungen sind ohne derartige Abstimmungen seriös nicht möglich", so Grünewald.(APA)