Grafik: APA

In Österreich leben etwa eine Million Menschen in Haushalten mit Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze, das sind 12,6 Prozent der Bevölkerung. Wie genau "arm" oder "armutsgefährdet" definiert wird, wird nach international einheitlichen Kriterien festgelegt. Aus dem aktuellen Bericht der Armutskonferenz:

"Die wichtigste Datengrundlage der Armutsberichterstattung ist die jährlich durchgeführte Erhebung „Einkommen, Armut und Lebensbedingungen“, besser bekannt als EU-SILC. Nach einer europaweit einheitlichen Definition aus 1984 werden Menschen dann als arm eingestuft, wenn sie „über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist“

Dieses finanzielle Minimum wirdbei 60 Prozent des Medianeinkommens festgelegt. Um die tatsächlichen Lebensumstände der Menschen darzustellen, wird dazu nicht das Einkommen jedes einzelnen herangezogen, sondern es findet eine Beurteilung nach Haushalten statt. Denn je nachdem, wie viele Personen mit dem erwirtschafteten Geld auskommen müssen, ist die Situation der Gesamthaushalte unterschiedlich zu bewerten."

In Österreich liegt die Armutsgefährdungsschwelle für einen Single-Haushalt bei 765 Euro netto, berechnet für 14 Monatsgehälter aufs Jahr verteilt, bzw 893 Euro netto gemessen pro Monat. Bei einer Familie mit zwei Erwachsenen und einem Kind liegen die Werte bei 1.377 beziehungsweise 1.607 Euro.

Dabei wird eine allein lebende erwachsene Person als Referenzpunkt betrachtet und erhält ein Gewicht von 1. Der unterstellte Ressourcenbedarf steigt für jede weitere erwachsene Person um 0,5 Konsumäquivalente. Jedes Kind unter 14 Jahren wird mit 0,3 Konsumäquivalenten gewichtet. Ein Haushalt mit Vater, Mutter und Kind hätte somit ein errechnetes Konsumäquivalent von 1,8 gegenüber einem Single Haushalt. (red, derStandard.at, 19.1.2009)