Was Bundesländer mit ORF-Gebühren tun.

Grafik: DER STANDARD

In Wien liegt - auf den ersten Blick - eine Lösung auf der Hand: Der ORF hätte gerne jene Millionen, die sieben von neun Bundesländern auf seine Gebühren aufschlagen. Wien investiert einen Gutteil seiner heuer 30,2 Millionen aus dem Titel in Altstadterhaltung. Womöglich lässt sich ja doch auch das denkmalgeschützte ORF-Zentrum auf dem Küniglberg zur erhaltungswürdigen Altstadt zählen.

Der ORF will den Küniglberg ohnehin verlassen, um an einem neuen Standort eine neue Unternehmensstruktur mit zentralem Info-Newsroom aufzubauen. Jedenfalls kreisen alle internen Strukturpläne derzeit um dieses Projekt.

Filmfonds

Beim STANDARD-Rundruf, wie die Länder ihre Gebührenanteile verwenden, betonten viele: Ein Gutteil davon komme ohnehin wieder dem ORF zugute. Wien verweist auf seinen Filmfonds (das zweite große Ziel seiner Gebühreneinnahmen) und den neuen, nun eigens dotierten Fernsehfilmfonds der Stadt (1,5 Millionen Euro).

Peter Kirchweger, Sprecher von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, sieht gleich die fünf Millionen für Volkskultur, Tourismus- und Filmförderung dem ORF zugute kommen.

Musikschulwerk, Kriegsopferfürsorge

Kärnten tut sich da schwerer: Das Land widmet seine zehn Millionen Musikschulwerk und Landeskonservatorium. Salzburg sponsert etwa Denkmalschutz und Kriegsopferfürsorge.
Zwei Länder verzichten bereits darauf, die ORF-Gebühren mit eigenen Landesabgaben zu belegen: Vorarlberg und Oberösterreich. Weitere sind nicht in Sicht.

Der ORF bekam 2008 500 Millionen Euro aus Gebühren. Die Länder erhielten 110 Millionen, der Bund 118, die er unter anderem Digitalisierung und TV-Filmförderung widmete. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 16./18.1.2009)